von Angela Buchegger
Der Bärlauch. Ja, er ist eine richtige, bärenstarke Pflanze und nach den Berichten aus alten Kräuterbüchern hat sein Name wirklich was mit den Bären zu tun. Diese riesigen, zottigen, tapsigen Tiere stürzten sich, angeblich, nach dem Erwachen aus ihrem Winterschlaf, gerne auf die saftig grünen, nach Knoblauch duftenden Blätter des Bärlauchs, von welchem es besonders in Auwäldern richtig viele gab. Und wo es sie auch heute noch gibt. Frisches pflanzliches Eiweiß und Mineralstoffe sowie Vitamine, vor allem C und A, präsentiert er zuhauf.
Natürlich auch für uns Menschen. In meinem grünen Kräuterreich gibt es mindestens ein zwei Quadratmeter großes Beet, mit dieser frühlingsfrischen Pflanze und ich bin immer so glücklich, wenn im März die ersten Blatttriebe aus dem Boden spitzeln. Sie zeigen auch bald weiße Blütenrispen, die aus lauter kleinen Sternchenblüten bestehen. Dadurch sind sie von den giftigen Maiglöckchen gut zu unterscheiden. Aber auch die glänzenden, weichen Blätter und der bei Berührung entströmente Knoblauchduft, sind ein gutes Merkmal gegen diese Verwechslung.
In meiner Heimatregion gibt es viele Nadelwälder und eigentlich findet man dort kaum Bärlauch. Doch in der Kräuteroase gibt es genug Feuchtigkeit. Dort wächst auch eine riesige Winterlinde und anscheinend gefällt es in ihrem Schutz auch dem Bärlauch besonders gut. Denn er hat sich wunderbar vermehrt. Aus zwei Saatzwiebeln, welche ich geschenkt bekam und die im ersten Jahr nur ein paar Blätter hervorbrachten, ist ein herrlich grünes Beet entstanden.
Ich komme mit der Ernte ja gar nicht nach. In der Bärlauchzeit erscheint täglich etwas von diesem grünen, geschmackigen Nahrungsmittel auf dem Tisch. Unsere müden Geister soll er nach der langen Winterzeit wieder erwecken. Sei es in Form einer Bärlauchcremesuppe, Nudeln mit Bärlauchpesto sowie Aufstrichen, verfeinert mit diesen würzigen Pflanzenbestandteilen. Trocknen sollte man die Bärlauchblätter nicht. Dabei verlieren sie ihre gesundheitsfördernde Wirkung.
Seine Wirkstoffe helfen die gestörte Darmflora wieder zu regenerieren. Besonders das Allicin, der Stoff, welcher Infektionen abwehren und mildern kann, verliert leicht an Heilkraft. So bereitet man besser aus den frischen Blättern feines Bärlauchsalz. Man friert sie womöglich fein geschnitten und zu Würfeln gepresst ein. Bärlauchöl ist eine hervorragende Zutat für köstliche Salate. Bärlauchpaste ist über Monate haltbar, wenn das Glas gut verschlossen ist. Sie schmeckt gut in Kartoffellaibchen, Semmelknödeln, Rissotto oder zu Gemüsepallatschinken. Wahrlich eine Alleskönnerin ist dieses Produkt aus der edlen Pflanze.
So erhalten wir täglich eine kleine Freude durch diese Köstlichkeiten, welche die Natur uns schenkt. Und sie helfen uns auch dabei, unserem Körper gesund und vital zu erhalten. Ein wahrer Segen. Fließende, träumende Kraft. Ein grüner, duftender Regen, der den Augen besonders gut tut.
© Angela Buchegger 2022-04-04