Die Riegersburg in der Oststeiermark, erbaut mit umfangreichen Befestigungsanlagen auf einem auf einer Seite senkrecht aufragenden Basaltfelsen gilt als die größte Barockburg Österreichs und die stärkste Festung des Abendlandes. Sie konnte nie erobert werden und hielt allen Angriffen der Ungarn und Türken stand. Die erste Erwähnung war 1138 und es gab verschiedene Besitzer.
Im 17. Jh. kam die Burg in den Besitz der Freifrau Elisabeth Galler (1607 bis 1672). Sie stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie. Da innerhalb kürzester Zeit in ihrer Familie alle männlichen Verwandten starben, erbte sie ein großes Vermögen und trat als Ehefrau des Freiherrn von Galler zusammen mit Ihrem Onkel das von ihrem Bruder hinterlassene Erbe, die Herrschaft auf der Riegersburg an. Ihr viel älterer Mann starb bald, danach auch ihr Onkel. Nun war sie die Erbin, aber da sie eine Frau war, wurden ihr dabei die größten Schwierigkeiten gemacht. Aber die Gallerin, wie man sie nannte, war eine starke ehrgeizige, selbstbewusste, energische Frau, die sich durchzusetzen verstand und jahrelang prozessierte, um ihre Machtansprüche zu erhalten. Sie war eine strenge Herrin, den Feinden eine zähe, rachsüchtige Gegnerin. Zu den Untertanen war sie großzügig und hatte für ihre Nöte immer ein offenes Ohr.
Da die Burg damals schon sehr desolat war, ließ die Gallerin sie zur größten Festung des Landes ausbauen. Es entstanden zahlreiche Bastionen, Tore und lange Mauern, die ihr Erscheinungsbild bis heute prägen. Auf der Burg fanden bei Kriegsgefahr die Menschen der umliegenden Dörfer Zuflucht und Sicherheit. Im weißen Saal der Burg ließ die Gallerin eine Inschrift anfertigen: „Bauen ist eine schöne Lust, was es mich kost, ist mir bewusst.“
Wegen ihres skandalösen Lebenswandels – sie hatte Liebhaber – zeigte sie der Pfarrer bei der Regierung an und so wurde sie von vielen auch die “schlimme Liesel” genannt. So heiratete sie wieder, aber ihr Ehemann fiel in der Schlacht gegen die Türken in Mogersdorf. Mit 59 Jahren ehelichte sie den 25jährigen Besitzer vom Nachbarschloss Kornberg. Diese dritte Ehe war eine Katastrophe. Er betrog sie mit anderen Frauen und misshandelte sie und auch die Untertanen, daher reichte sie nach drei Jahren die Scheidung ein, was damals ein sehr ungewöhnlicher Schritt war und enterbte ihn.
Im 17. Jh. gab es auch die Hexenprozesse. So wurde Katharina Paldauf, die bei der Gallerin in Dienst und mit dem Burgpfleger verheiratet war, 1672 am Scheiterhaufen verbrannt, weil sie im Winter Rosen zum Blühen gebracht hatte. Es war einer von 200 Hexenprozesse in der Steiermark, wo man Geständnisse von Frauen und Männer durch Folterung erpresste, dass sie mit dem Teufel im Bund seien, wenn für damals unerklärliche Dinge passierten, z. B. Hagelgewitter, die Ernten vernichteten, oder Seuchen, Hungersnöte oder andere Katastrophen.
So gab es in der Riegersburg eine Ausstellung über Hexen und jetzt ein ständig eingerichtete Hexenmuseum.
© Adelinde Barilich 2021-03-03