Die schmalen Ski

WANABE

von WANABE

Story

Mein Freund und ich sind begeisterte Alpinskifahrer, doch mit 50+ wollte ich auch Langlaufen zumindest einmal ausprobieren.

Im Internet fand ich einen Schnupperkurs in St. Aegyd im Neuwalde, der uns entsprach.

Am 6.1. war es dann soweit – ein herrlicher Wintermorgen, wenngleich nicht tief winterlich.

Im Ort wurden Schuhe, Ski und Stöcke ausgeliehen und nach ca. 10 Minuten Autofahrt standen wir mit unserem Equipment, das so wunderbar leicht war, am Beginn der Loipen.

Ein sonniger Tag, blauer Himmel, glitzernder Schnee – einfach traumhaft!

Die erfahrenen Trainer lotsten uns zu einem Sammelplatz – die erste Herausforderung auf diesen sehr schmalen Brettern.

Im Kreis begannen wir lustige Balanceübungen zu machen, um überhaupt ein Grundgefühl zu bekommen.

Ich bemerkte, dass ich wohl aufgrund des Mountainbiken eine gute Standfestigkeit habe und war zuversichtlicher als zu Beginn.

Hier muss ich erklären, dass es für mich im Vergleich zu anderen am Anfang immer etwas schwierig ist Neues zu erlernen, aber wenn ich es kann – dann passt es. Das ist das Los des grobmotorischen Kopfmenschen.

Nach der Gruppenübung musste jeder einen Ski abschnallen um mit nur einem einen kleinen Kreis auf der Loipe zu ziehen und dies danach mit dem anderen Ski wiederholen.

Hochkonzentriert schaffte ich auch dies.

Dann von den anderen Teilnehmern schon heiß erwartet – das „volle“ Programm.

Natürlich hatte die Runde eine kleine Schwierigkeit – ein kleines Bergab-Stück. Mit den alpinen Skiern nicht der Rede wert – hier trieb mir die Vorstellung schon ein wenig den Schweiß auf die Stirn.

Würde ich nicht zu schnell werden? Würden diese schmalen Bretter aus der Spur springen und ich einen fatalen Sturz hinlegen?

Ich sah in die Gesichter der anderen – alle wirkten sorglos. Also Pokerface aufsetzen und durch.

Ein wenig in die Knie und wenngleich es sich nicht wirklich stabil anfühlte und die Beschleunigung spürbar war – alles ging gut.

Es machte mir Spaß – sehr großen sogar – und ich freute mich schon auf die angekündigte erste „große“ Runde.

Ehrgeizig fuhr ich die Runde, wirklich flott. Ich überholte sogar einen Herren, indem ich die Spur wechselte. Die Kurve mit einem neuerlichen abwärts Stück meisterte ich perfekt. Ich spürte wie meine Wangen schon rot wurden von der Sonne, der Kälte und meinem Tempo.

Auf einem traumhaften, geraden Stück in einer beinahe meditativen Phase mit nicht unerheblichem Tempo dürfte der Stock die Ski berührt haben und ich fiel -wirklich hart zwischen meine Ski und ungebremst auf meine Brust. Schmerz schrie es in mir.

Scham gebeugt, als wäre nichts passiert, erhob ich mich blitzschnell und setzte meine Route fort.

Mit glühenden Wangen und glänzenden Augen fuhr ich bei der Trainerin vorbei, die mich lobte – sie hatte den Sturz nicht gesehen oder doch?

Fazit: Langlaufen bereitet mir großes Vergnügen – als Ergänzung zum alpinen Skifahren – nicht stattdessen.

© WANABE 2020-01-06

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