von Danara Schröder
„Sonnenblumen sind anders, als alle anderen Blumen.
Wenn man an eine Sonnenblume denkt, denkt man sofort an eine gelbe Blume mit einem braunen Innenleben. Doch sie können verschieden aussehen. Es gibt Sonnenblumen, die Orange sind, rot ebenfalls. Es gibt kleine Sonnenblumen, obwohl man sofort an eine große Pflanze denkt.
Sie werden genauso akzeptiert wie alle anderen Blumen, es gibt von ihnen Spielzeuge und Figuren. Berühmte Maler haben Bilder von Sonnenblumen gemalt und sie sind einer der ersten Dinge, an die man denkt, wenn man von Blumen redet. Dies könnte aber auch daran liegen, dass sie „Blume“ im Namen haben.
Jeder kann grob beschreiben, wie eine Sonnenblume normalerweise auszusehen hat, doch die Vielfalt wird aberkannt. Die verschiedenen Arten von Sonnenblumen sind genauso vielfältig wie wir Menschen.
Doch im Endeffekt ist das auch egal, weil man fast nie jemanden sagen hört „Ich mag Sonnenblumen gerne“. Denn es gibt so viele Blumen, die schöner sind, mehr Vielfalt haben.
Doch hinter der Sonnenblume steht eine Symbolik. Wir verbinden sie mit Glück, Fröhlichkeit, Wärme und Lebensfreude.
Sie sind groß, auffällig und leuchten am hellsten. Und das, was ich am erstaunlichsten finde, ist, dass sie sich immer der Sonne zuwenden. Sie können gegen eine Wand gepflanzt werden, doch sie drehen sich so, dass sie zu der Sonne gerichtet sind.
Damit sie wachsen können. Damit sie sich gut fühlen können.“
Das war ein Vortrag, den ich in der vierten Klasse gehalten habe. Unsere Lehrerin gab uns die Aufgabe, herauszugehen und die schönste Blume für uns zu finden.
Ich wusste schon längst, über welche Blume ich berichten würde, weil ich nach der Schule jeden Tag mit dem Fahrrad hinausgefahren bin. Immer wieder bin ich dann zu einem Sonnenblumenfeld gefahren, was bei uns im Dorf war. Ich habe mich da rein gesetzt und den Blumen von meinem Tag erzählt.
Ich hatte keine Freunde, mit denen ich über sowas reden konnte, außer den Sonnenblumen.
Ich weiß, es ist ziemlich traurig, ein Feld voller Blumen seine Freunde zu nennen, aber wenn man niemanden hat, sind alle Freunde imaginär.
Doch es tat mir gut. Ich war alleine, die Blumen haben mir Schatten im warmen Sommer geboten und ein Gefühl von Wärme gegeben, was ich sonst nicht bekommen habe.
Als ich älter wurde, wurde das Feld irgendwann abgebaut und es war nur noch leere Wiese über geblieben. Als ich eines Tages zum Feld gefahren bin, weil mich eine Mitschülerin fertig gemacht hat und ich einen Platz brauchte, um alleine zu sitzen und zu weinen, fand ich das leere Feld.
© Danara Schröder 2025-05-31