von Lena Stelzeneder
Mit großer Vorfreude stieg ich in den Bus, welcher mich in eine noch unerwartete Woche voller Liebe und Spaß bringen sollte. Es war ein Sonntag und somit der Beginn meiner ersten Skiwoche. Zu diesem Zeitpunkt war ich, Lena, Hals über Kopf in einen Jungen verliebt gewesen. Er hieß Jan, ging ebenfalls in meine Klasse und fuhr natürlich auch mit auf Skiwoche. Alle freuten sich auf die gemeinsame Zeit und unser Highlight war die bevorstehende Disco. Diese sollte am Donnerstag stattfinden und eine große Überraschung für mich parat halten.
Schnell vergingen die ersten Tage der Woche, gefüllt mit viel Heimweh, Liebeskummer und zahlreichen Streitereien.Und dann war er da. Der heiß erwartete Donnerstag und die Skidisco. Alle hatten große Hoffnung an diesem Tag von ihrem Schwarm geküsst zu werden, so wie ich. Obwohl Jan und ich schon einige zahlreiche Gespräche geführt hatten und wir viel Zeit miteinander verbrachten, war es nie dazu gekommen. Deswegen machten wir uns am Abend vor der Disco ganz besonders hübsch und pumpten uns mit Kaugummi und Minze voll. Immer wieder konnte man Rufe wie: „Hat wer nen Haarspray?“, oder „ Kann mir jemand einen Föhn borgen?“,über den Gang hören. Ein penetranter Geruch von Schminke und Parfüm lag in der Luft . Wir fühlten uns wie Stars und als wir in den Keller kamen wurde dieses Gefühl stärker.Einer unserer Lehrer gewehrte uns Einlass und dann stolzierten wir hinein. Die tollen Lichter und die laute Anlage verblüfften uns. Überall hingen Girlanden in den buntesten Farben. Am Anfang waren alle ein bisschen verklemmt und mussten erst warm werden. Jedoch tanzten wir nach kurzer Zeit ausgelassen durch die Halle. Egal mit wem, jeder tanzte mit jedem. Wir hüpften herum, drehten uns und nahmen uns an die Hand. Es war ein tolles Gefühl und man fühlte sich lebendig wie nie zuvor. Dabei war es egal wie man tanzt oder was man anhatte, es zählte nur die Gemeinschaft.
Am nahen Ende der Disco kam dann das, wofür wir uns alle vorbereiteten. Die ersten Schnulzen wurden gespielt und die zuvor aufgeweckte Partystimmung wechselte in eine ruhige Schmusestimmung. Umschlungen tanzten wir mit unseren Freunden, sagten wie gerne wir uns hatten und die ersten: Ich liebe dich!“ erreichten unser Gehör. Nach kurzer Zeit wurden meine Freundinnen von den verschiedensten Jungen und Mädchen zum Tanz aufgefordert und da kam dann auch mein Moment. Aus mir unbekanntem Grund stand Jan auf einmal vor mir und aus noch unerklärlicher Weise fingen wir an zu tanzen. Es war ein zögerndes Schaukeln. Ich war sehr nervös und unsicher. Meine Beine zitterten und ich lies mich wie benebelt hin und her schwanken. Das letzte Lied war „Shut up and Dance“. Wir beide mochten es gerne und es lockerte die Stimmung.
Als es zu Ende war,da sah er mir tief in die Augen und küsste mich. Ein heißer Schauer wanderte über meinen Körper, das war das was sich alle erträumten und ich durfte es erleben. Es war wundervoll und ich konnte mir den ersten Kuss nicht schöner erträumen.
© Lena Stelzeneder 2020-02-07