Als ich mein erstes Story.one-Buch in Händen hielt und stolz war wie zehn nackte N…äh, Personen ohne gültigen Fahrausweis (Copyright Heinz Sichrovsky), bzw. stolz wie Oskar, wieso eigentlich grad Oskar? , egal, ich war mächtig stolz auf mich und mein erstes Alterswerk, das ich auch entsprechend meiner eigenen zutiefsten Verblüffung so nannte „Oh my God – mein erstes Buch!“.
Und ich dachte mir, so, jetzt muss ich mir aber einige ganz witzige und geniale Widmungen für meine worldwiden Fans einfallen lassen. Bei diesem Gedanken war ich natürlich sofort sowas von blockiert, wie das halt so ist, wenn man sich oder anderen spontane Kreatitivät anbefiehlt. Einer meiner Chefs holte uns Montag früh um elf immer in der Küche zusammen und sagte: So, jetzt seids åmal so richtig kreativ! Wirklich, so hat es sich abgespielt. Es war äußerst lähmend und peinlich. Und er war der einzige, der sich wunderte, dass dabei nichts herauskam außer betretenem Schweigen.
Also, irgend etwas Witziges, Tolles, nie da Gewesenes, nie vorher Gelesenes & Geschriebenes sollte es werden. Diesen Anspruch hab ich manchmal an mich. Nicht allzu oft, Gott sei Dank.
Und, ihr werdet es kaum glauben, es fiel mir dann doch noch rechtzeitig etwas wirklich Geniales ein. Ich stellte mir nämlich die zu erwartende Szene ganz bildlich vor. So wie es Olympiasieger im Alter von drei Jahren schon machen. Sie stellen sich das Stockerl vor, auf dem sie stehen werden eines Tages. Bis ins kleinste Detail. Mit Goldmedaille und österreichischer Bundeshymne. Und Schröcksnadel. Ich kenne so eine spätere Weltmeisterin persönlich. Daher weiß ich, dass das wirklich so funktioniert. Es nennt sich Visualisierung.
Ich visualisierte also eine Schul- oder andere -freundin, die – es konnte gar nicht anders sein – sagen würde: Mei, supa, Margret! Då muasst ma jetzt åba a Widmung eineschreibm! Und ich, den Stift schon gewetzt und gezückt habend, würde, innerlich grinsend, a Widmung hineinschreiben. Nur diese beiden Wörter. Eventuell in Anführungsstrichen. „A Widmung“. Sie hatte doch soeben deutlich gesagt, ich sollte „a Widmung“ eineschreiben.
Ich fand es grenzgenial. Wohl rechnete ich mit dem einen oder anderen fragenden Gesichtsausdruck. Der Schmäh ist vielleicht nicht ganz massentauglich. Womit ich aber wirklich GAR nicht gerechnet hatte und ich bis heute nicht klarkomme: Ich habe inzwischen 30 Bücher geschrieben, an die 200 bereits verschenkt. Und kein einziger, keine einzige, KEINE/R! hat mich bisher um eine Widmung gebeten. Und jetzt, Leitln, geht’s amål in sich bzw. in euch und erklärts mir dos!
Das ist doch das Natürlichste auf der Welt & das absolute MINImum an Höflichkeit, dass man einen Autor/eine Autorin/diverse Outdoorinnen um eine Widmung fragt, bitte! Wo Kummer denn da hin? Also ich hadere bis heute mit meinem Schicksal der ungewidmeten Widmungen. Einmal fällt mir was Gscheites, was nie da Ge(w)lesenes ein, und keine S…Schulfreundin kommt auf die Idee… ma pitte, he!
© 2021-08-01