Die Unzugänglichkeit des Herzen

Charlene Cyris

von Charlene Cyris

Story

Womöglich warst du das Schönste, was ich je zu Gesicht bekam. Dein Lächeln war so rein und echt. Doch deine Schönheit blieb stets bedeckt. Nicht jedem erlaubtest Du sie zu sehen. Tief in dir trugst du sie, wie einen Edelstein versteckt.

Indes du versuchtest sie zu begraben und im Schund um dich zu versinken, erblickte ich sie das erste Mal.

Du wirktest einem Jeden allzeit kalt und kühn entgegen und kaum Einer sah es, die Weiche deines Herzens. So war es immer schon unzugänglich für jeden. Kaum zeigtest du die Liebe. Aber sie wohnte dir tief bei.

Wann immer ich dich sah, sah ich was jedem anderen versteckt blieb. Was du versuchtest zu verstecken. Was du zeigtest, war ein kaltes Herz.

Du wolltest, es wäre dein Unzugänglichkeitspol gewesen. Doch das war er nicht. Dein Herz berührte so viel mehr, als du je zugeben konntest. Du spieltest deine Rolle gut. Den Wachmann deines Herzens. Doch ich konnte es sehen. Ich konnte die Wärme, die mit dir kam, buchstäblich spüren.

Nie wolltest du gesehen werden. Das dein Herz gesehen würde, es erschien dir so unwahrscheinlich. Dein eigenes Herz, dir zu belanglos. Du wolltest es selbst in der Kälte halten. Und wobei du deins so kühl hieltst, erwärmtest du doch meins.

Unwissend und un-ahnend würde doch deine Wärme mich verbrennen. Denn wir passten nicht auf. Du kanntest dein eigenes Glühen nicht. Ich nahm deine Wärme in einer jeden Möglichkeit auf und nährte mich von ihr. Langsam glühte ich mit dir. Doch dein Feuer war größer als das meine und mein Herz konnte nur schwer mit deinem Lodern mithalten. Solch einem Strahlen und einer Stärke war es nicht gewappnet.

Dadurch geschah es. Langsam verbrannte mein Herz an deinem, und deines verlor an Kraft. Das schließlich nur zwei kühle Herzen blieben, die einander nährten und zerrten.

So wolltest Du nie brennen. Doch du branntest für mich. Wir erkannten das Gift, nur die Dosis leider nicht.

© Charlene Cyris 2023-10-17

Genres
Romane & Erzählungen