The Big Bang Theory

Hermann Karosser

von Hermann Karosser

Story

Neulich hatten wir Besuch von SHELDON, LEONARD, HOWARD und RAJ. 2009 haben wir sie kennengelernt und sind sehr gute Freunde geworden, zeitweise haben wir uns jeden Tag getroffen.

Sheldon hat sich gleich auf seinem Lieblingsplatz gesetzt, links auf dem 3er-Sofa, denn ‚im Winter ist der Platz nah genug an der Heizung, damit ihm warm ist und dennoch nicht zu dicht, um ins schwitzen zu kommen. Im Sommer liegt er in einem angenehmen Durchzug, der entsteht, wenn man die Fenster öffnet. Er befindet sich weder direkt vor dem Fernseher, was einer eventuellen Konversation abtrĂ€glich wĂ€re, noch zu weit weg fĂŒr eine paralaktische Verzerrung‘.

„Warum habt ihr eure Frauen nicht mitgebracht?“, frage ich. Darauf Sheldon „AMY vergnĂŒgt sich lieber mit ihrem kettenrauchenden Affen, dem sie irgendwann das Gehirn herausschneiden wird, um zu sehen, was das Nikotin dort angerichtet hat“ und „BERNADETTE ĂŒbt fĂŒr Rajesh’s Geburtstag auf ihrer Klarinette“, antwortet Howard mit bedrĂŒckter Miene. Er hat Angst, dass ihn die NASA wieder einmal anruft und auf die ISS beordert, weil er es doch so hasst, als Fruchtzwerg in der Schwerelosigkeit der Weltraumstation fern von Frau und Mutter den Marsrover zu steuern. „Und wo ist Penny“?

Es klingelt. Ich öffne die HaustĂŒr. „KĂ€sekuchen fĂŒr alle, frisch aus der Cheesecake-Factory!“, schallt es mir entgegen. Eine richtige Lady ist sie geworden, PENNY, nach einer langen On-/Off-Beziehung Leonards Ehefrau. War sie uns frĂŒher nicht lieber? Vor allem uns MĂ€nnern? In Hotpants und Schlampenshirt? Aber auch so ist sie gleich der Mittelpunkt in unserer Runde, Sternzeichen ‚SchĂŒtze‘ halt.

„Hallo Rajesh, sprich mit mir“, ruft Penny dem indischen Wissenschaftler entgegen. Noch immer fĂ€llt es ihm schwer, ohne UnterstĂŒtzung durch eine Dosis Alkohol mit Frauen zu sprechen.

Ich hab mir ein Schild gemalt, da steht ‚Sarkasmus‘ drauf. Das brauchen wir nachwievor, denn bei aller GenialitĂ€t kann Sheldon immer noch nicht unterscheiden, ob eine Aussage ernst gemeint ist oder nicht. „Soll ich dir was zu trinken bringen, Shelly? Ich kann dir gerne einen Long-Island-Eistee mixen, wenn du möchtest?“, er hat damit schon so seine Erfahrungen gemacht ;-)))

„Heute haben wir eine ganz tolle neue Nachricht“, erhob Leonard seine Stimme. „Amy und Sheldon haben den Nobel-Preis gewonnen und wir sind alle eingeladen zur Verleihung in Stockholm!“ Jetzt hat es nicht nur Raj die Sprache verschlagen, wir trauen unseren Ohren kaum.

Und tatsĂ€chlich sitzen wir heute im ehrwĂŒrdigen Stadshus von Stockholm, zusammen mit unseren Freunden und Sheldon Cooper nennt uns in seiner Rede vor dem versammelten Weltpublikum ‚Familie‘, die ihm so viel bedeutet und bedankt sich bei jedem einzelnen von uns fĂŒr die gemeinsamen Jahre.

Wer jetzt nur ‚Bahnhof‘ verstanden hat, dem empfehlen wir mal hineinzuschauen in die amerikanische Sitcom ĂŒber ‚die Urknalltheorie‘, 12 Staffeln, 279 Episoden, wir haben sie ALLE gesehen, die meisten nicht nur einmal.

© Hermann Karosser 2020-09-20

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