Die Wahrheit: Ich schlafe wie ein  Murmeltier!

FrauvomMain

von FrauvomMain

Story

Ich gestehe: Ich bin ein Murmeltier! Ich schlafe. Viel und häufig. Und anders als die possierlichen Tierchen verkrieche ich mich hinter Büchern. Oder unter Büchern?

So ‚ne Pandemie verändert vieles. Es ist ruhig. Fast zu ruhig. Selbst Deutschlands größtem Flughafen geht zeitweise die Luft aus. Oder besser gesagt: die Flüge! Was gut ist. Die Anzahl der Flugbewegungen hat sich auf dem Niveau von ca. 1990 eingependelt. Perfekt! Weniger Lärm, weniger Umweltbelastung. Und mehr Ruhe.

Freunden geht es so. Auch Nachbarn bestätigen: In der Pandemie sind viele zu Schlafschafen geworden. Auch ich. Ein richtiges Murmeltier. Acht Stunden sind Minimum, Mittagsschlaf nicht mitgerechnet. Manchmal auch mehr.

Im ersten Lockdown fing das an. Ich war zu Hause. Und mutierte zum Extrem-Homie. Neu für mich, nicht raus zu müssen. Und auch nicht zu dürfen. Untertags war ich gut beschäftigt. Aber die Abende wurden ganz schön lang.

Netflix leer gucken ist unmöglich. Tut auch nicht gut. Kann in die Depression führen. Aus der ich gerade kam. Alkohol ist heikel. Abstinenz führt auch nicht zur Unsterblichkeit. Wichtig in diesen Zeiten: Die Gesundheit, das Immunsystem! Lange Spaziergänge – ohne politische Meinungsäußerungen – bei Wind und Wetter können dabei helfen. Und gesundes Essen. Also raus. Und kochen – täglich!

Dauerfernsehen macht eckige Augen. Viel besser: Lesen. Das hilft in allen Lebenslagen – so meine Erfahrung. Und bildet. Im besten Falle. Endlich hatte ich Ruhe dazu.

Doch ich habe die Rechnung ohne die Dauermüdigkeit gemacht. Diesen immermüden Begleiter der Pandemie. Kaum tauche ich ab in die Welt meiner Buchheld:Innen, nicke ich ein. Und lese innerlich meine eigene Geschichte. Augen zu, Kopf runter – schlummern! Um später total verwirrt wieder aufzuwachen.

Klar kämpfe ich dagegen an. Stoßlüften, Kaffee, Wein. Aufstehen, rumgehen! Nicht sehr effektiv. Nichts hilft! Und führt immer wieder zum selben Ergebnis: Hinsetzen, einkuscheln, lesen, Augen zu, Buch runter, Beginn der Schnarchtätigkeit. Andere Plätze, auch ohne einkuscheln, führen ab dem Punkt „lesen“ zum identischen Ergebnis.

Meine Leseliste wird irgendwie nicht kleiner. Wie auch, wenn ich über jedem Buch einschlafe? Ich hab‘ alles versucht. Große Literatur – gut, da kann‘s schon mal passieren, dass man wegdämmert. Herzzerreißende Belletristik und Trash – hält mich auch nicht wach. Selbst Thriller, die mich sonst nächtelang vom Schlaf abhielten, hatten die Wirkung eines 1000fach verstärkten Globulis. Sachbücher – ach lass gut sein! Ich versuch jetzt mal Kinderbücher… wobei, da schlief ich als Kind auch gut ein, wenn Papa …

Vielleicht ist Schlafen ja ein adäquates Mittel gegen die Pandemie? Lesen und schlafen. Lesen bildet und erweitert das Wissensspektrum auf jeden Fall. Und wenn dann endlich mal alles vorbei ist, bin ich klug, topfit und ausgeschlafen.

So ich muss jetzt Schluss machen. Mir fallen die Augen gleich zu. Stell‘ gerade fest, auch schreiben ermü.

© FrauvomMain 2022-01-17

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