Die weiße Frau

Jeder kennt das Kinderspiel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“. Kennt ihr auch das von der weißen Frau?

Die Geschichten rund um die weiße Frau, die einem Nachts im Wald erscheint und leuchtet wie ein Flutlichtstrahler beim Film hat man mir zigfach auf diversen Ferienlagern in Kroatien und auf Burg Finstergrün einverleibt. Natürlich von unseren Jugendlager-Betreuern am knisternden Lagerfeuer, aber auch von anderen Kindern, die mit ihrer Angst nicht ganz so alleine sein wollten. Geteilte Angst ist definitiv doppelte Angst.

Die weiße Frau hat mir daher in der Folge schon so manch nächtlichen Heimweg in meinem Leben versaut. Denn wenn man augenscheinlich lieber einem Serienkiller als einer strahlend weißen Frau begegnet, dann ist man entweder bescheuert oder nicht ganz dicht. #ichdefinitivbeides

So sagt man, dass die weiße Frau vermehrt auf einsamen Waldstraßen in Ex-Jugoslawien erscheinen soll. Wie auch Maria selbst in Međugorje. Beneiden tu ich unsere südlichen Nachbarn darum wirklich nicht. Marien-Escheinungen oder die von weißen Frauen brauch ich so dringend wie ein Butterbrot und einen Stein am Schädel (siehe auch meine Angst vor Kränen!). Haemaphobie ist also auch die Angst vor Heiligen. Holy Moly!

Nicht glauben, dass ich diese Angst je überwunden hab. Denn während ich das hier schreibe, läuft im Fernsehen gerade eine Doku über Geistererscheinungen. Und, dass die Toten immer um uns sind. Ist das nicht wunderbar? Zack, fühl ich mich nicht mehr alleine zu Haus. (Schalte ich jetzt den Fernseher endlich aus oder bleib ich wie erstarrt sitzen?)

Ein weiteres bekanntes Phänomen ist die „weiße Frau“ aus der Gegend rund um Chamerau oder bei Ayrhof/Bayern, die Autofahrern nachts erscheint und sie vor Gefahren warnt. Voi liab. Aber dennoch gruslig.

Rausgeholt aus dem ganzen Kloster-& Farbfrauenwahnsinn hat mich dann übrigens mein Stiefvater Klaus, selbst einst ein Internatskind im Stift Melk, dem ich bis heute unglaublich dankbar dafür bin. Noch zwei Jahre länger in Schloss Goldenstein oder auf Grusel-Lagern auf Burg Finstergrün und ich würde heute nicht mit einem Vanillekipferl bewaffnet diese Zeilen schreiben, sondern in einer Gummizelle vor mich hin sabbern.