Die Wohnung Teil 2

… Er schließt die Tür und wendet sich der nebenanliegenden Tür zu. Sie lässt sich leicht öffnen und gleich wird klar, dass es sich um das ehemalige Schlafzimmer handelt. Erleichtert dreht sich Matthias um und geht zurück ins Wohnzimmer. Matthias geht zum Bett der alten Frau und sagt: »Niemand außer wir drei sind hier in der Wohnung. Vielleicht haben Sie das nur geträumt?« Die Frau lehnt sich wieder zurück und atmet tief aus. »Können wir sonst noch irgendetwas für Sie tun?« – fragt Thomas die ältere Dame. »Schon gut, es glaubt mir sowieso nie jemand etwas. Ihr könnt wieder fahren.« – antwortet die Frau enttäuscht. Matthias und Thomas gehen vom Wohnzimmer in den Vorraum und greifen nach dem Türgriff. Thomas zieht an und nichts tut sich. Er bekommt die Tür nicht auf, so als wäre die Tür verschlossen. Matthias dreht sich um und ruft der alten Dame zu: »Ähm, haben Sie eventuell einen Schlüssel für die Tür wo rumliegen? Sie scheint verschlossen zu sein.« Es kommt keine Antwort zurück und plötzlich gehen die Lichter aus. Thomas lässt den Rucksack fallen und Matthias schaltet den LP 15 ein. Er stellt das Gerät auf den Boden, so spendet es ein kleinwenig Licht. Die beiden nehmen ihre Handys aus den Taschen und aktivieren die Taschenlampenapp. »Ernsthaft Alter, hast du das Licht abgedreht?« – fragt Thomas mit zittriger Stimme. »Nein, warum sollte ich sow…« – antwortet Matthias und bricht mitten im Wort ab. »Hörst du das?« – fragt er anschließend mit flüsternder Stimme. Thomas sieht ihn verdutzt an und versucht sich auf sein Gehör zu konzentrieren. »Ja, jetzt hör ich es auch!« – sagt Thomas. Ein schmatzendes Geräusch ist aus der Küche zu entnehmen. Vorsichtig schleicht Matthias in die Nähe der Küche. Von seinem Standpunkt aus kann er sehen, dass das Krankenbett leer ist. Er wagt einen Blick in die Küche und erstarrt kurzzeitig. Für einen kurzen Moment glaubt er, eine riesige Gestalt würde in der Küche stehen. Mit dürren Gliedmaßen und langen zotteligen Haaren. Doch die Dunkelheit konnte einem bekanntlich einen Streich spielen. So schnell, wie er die Gestalt wahrnimmt, so schnell ist sie auch wieder vor seinen Augen verpufft. Wortwörtlich. Er bewegt sich langsam wieder in Richtung Thomas, der immer noch wie angewurzelt am selben Fleck steht. »Hey, Thomas, versuch mal den Lichtschalter zu betätigen.« – flüstert er ihm entgegen. Doch Thomas reagiert nicht. Er kommt näher an ihn heran und packt ihn an der Schulter, dreht ihn zu sich und fällt vor Schreck auf seinen Hintern. Thomas hat kein Gesicht mehr. Es fehlt ihm einfach alles, denn wo zuvor sein Gesicht gewesen ist, ist nun ein Nichts. Über seinem Kopf hört Matthias ein Kratzen, als ob jemand mit Krallen über die Decke krabbeln würde. Dann hält es an. »Du kommst hier nicht mehr raus.« – spricht eine unheimliche, tiefe und kratzige Stimme. Bevor er weiß, wie ihm geschieht, ist alles vorbei. Aus ‚‚Top 23‘‘ hört man nur noch schmerzerfüllte und leidende Schreie.