Die Wunderfrage von Steve de Shazer

die kunst der perspektive

von die kunst der perspektive

Story

#inhalte vermitteln #direkte und indirekte botschaften

“Alles ist gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende.“

Ich sitze mit einem Glas Wein vorm Computer und chatte mit meinem Kollegen. Wir unterhalten uns über den Inhalt der obigen Aussage in einer Geschichte. Wir sprechen darüber, ob und wieviel Wirklichkeitsnähe dieser Satz in sich trägt und in weiterer Folge über die Bedeutung in der Lebensberatung.

Mein Kollege sagt: „Die Menschheit hat schon immer Geschichten erzählt und die Welt damit verzaubert. Zaubergeschichten, in denen nichts ist, was es zu sein scheint – das Gewerbe des Geschichtenerzählens. Modern, wie der Mensch frĂĽher schon war, glaubte jedermann an die Wissenschaft und an die Wahrheitsnähe von Geschichten. Es gab kaum Zweifel, dass problembehaftete Geschichten die Produkte ermĂĽdeter Geister, bekĂĽmmerter Seelen und deren Psyche waren, deren Realitätsprinzip fehlerhaft arbeitete.

Es braucht Beobachtungskompetenz, Logik, sowie die Fähigkeit, beharrlich nach der Wahrheit zu suchen und die richtige Spur vom Holzweg zu unterscheiden.

Von der Problemgeschichte zur Lösungsgeschichte. Das Ziel ist, dass Menschen mit Problemen ihre Geschichte verändern: Und wenn du morgen früh aufwachst, woran wirst du merken, dass ein Wunder geschehen und dein Problem gelöst ist? Was wird anders sein? Welche Geschichte wird nun erzählt?

Worte und ihre Zauberkraft. Manchmal verhilft diese Art des Erzählens Menschen dazu, andere, weniger problembeladene Geschichten zu beschreiben. Basierend auf einer Kristallkugel. Ein Sprachspiel, deren Heimat Wörter und Begriffe sind. Eine Praktik, bei der Geschichten eine Bedeutung und Handlung bekommen. In der Beratung werden diese Geschichten problembeladener Menschen wiedererzählt, indem sie Schemata aus der Psychoanalyse nutzen. Spezialwissen über ähnliche Ereignisse oder Muster wird dabei benötigt.

Diese Geschichten sind nicht einfach das Produkt einer Person mit Problemen. Sie sind das Produkt von Beobachtungen in der Therapie. Diese Geschichten in Therapien entstehen nicht aus etwas, das IN der Person passiert. Sie entstehen vielmehr aus etwas anderem, das ZWISCHEN der Person und dem Berater geschieht. Wie Sigmund Freud nur allzu gut wusste, ist Verstehen nicht so einfach, wie es aussieht. Im Detektiv-Stil Indizien sammeln, Anhaltspunkte interpretieren und mithilfe der Logik – die Wahrheit finden. Das ist nicht immer einfach: Es bleibt immer möglich, falschen Spuren nachzujagen. Alles ist gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!“

Mein Kollege ist mit seinem Gedankenvortrag fertig und lehnt sich in seinen Sessel zurĂĽck.

Ich sage: “Die Welt besteht aus vielen Geschichten. Wollen wir darĂĽber ein Buch schreiben?“ Er antwortet: „Eins? Ich denke, das wird eine ganze Reihe von BĂĽchern!“

Wir nehmen ein jeder unser Weinglas in die Hand und prosten uns zu: “Auf die Geschichten zur Wunderfrage!”

© die kunst der perspektive 2022-01-19

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