Diese für mich fast magische Augen auf Mali Losinj

agnes thinschmidt

von agnes thinschmidt

Story
2001

Es war Ende September 2001. Mit einer Freundin hatten wir eine Busreise nach Kroatien gebucht. Grund war auch der, eine Freundin von uns hat ein Haus auf Pogana, Punta Kriza. Sie wollte uns damals mit dem Auto für einen Tag abholen. Wir logierten auf Mali Losinj im Hotel Vespera. Ausflüge gab es nach Cres, Valun und Osor. Auch einen Folkloreabend konnten wir geniessen.

Dann machten wir auf eigene Faust eine Wanderung entlang des Strandes. Wir waren ganz alleine, getroffen hatten wir eigentlich niemand. Auf der Strecke kamen wir an einem Haus vorbei, wo auf der Terrasse ein junger Mann und eine etwas ältere Dame saßen.

Wir begrüßten die beiden, worauf uns der junge Mann winkte, wir mögen ihnen doch Gesellschaft leisten. Wir nahmen – aus heutiger Sicht gesehen waren wir schon etwas leichtsinnig – das Angebot an, tranken Wein mit ihnen und plauderten. Ich werde im Leben diese Augen des Mannes nie vergessen. Wenn er dich aus seinen sehr dunklen Augen ansah, meintest du fast, er sieht durch dich hindurch. Es ging aber gut aus, wir verabschiedeten uns eigentlich sehr herzlich und sahen ihn im Hotel Aurora nochmals bei einem Tanzabend. Ich glaube, ich habe sogar getanzt mit ihm, er war mit einer – wahrscheinlich – Freundin dort. Ob die ältere Dame seine Mutter war, erfuhren wir leider nicht.

Eine Bootsfahrt nach Unije wurde auch unternommen, eine kleinere Insel, die uns sehr gut gefiel. Dann kam der Tag, wo uns Nina abholen wollte. Es war ca. eine Stunde Fahrt mit dem Auto, doch mussten wir auch auf einer Fähre übersetzen auf ihre Insel. Es klappte alles recht gut. Ich werde diese Fahrt nie vergessen, denn wir hatten so viele Katzen gesehen, überall und wirklich echt schöne dazu. Am liebsten hätte ich eine heimlich eingepackt und mitgenommen.

Bei Nina angekommen, staunten wir nicht schlecht. Sie hat ein wunderschönes Haus direkt am Meer. Schon alleine der Garten war ein Schmuckstück. Sie bewohnt das Haus von ca. Mai bis Oktober jeden Jahres. Im Vorjahr brachte sie z.B. von ihrem Zitronenbaum 50 Zitronen für uns mit. Wir wurden mit selbst zubereiteten und vom Nachbarn gefangenen Fischen verwöhnt. Natürlich einer Wasserratte bleibt nichts anderes übrig, als unterzutauchen. 10 Schritte vom Haus entfernt war das Meer. Herrlich für mich, es war traumhaft.

Auch in einem nahe gelegenen Wald entdeckten wir gelben Safran (dort nennen sie ihn so), wie unser Krokus. Seit damals blüht er im Herbst bei mir im Garten. Nina kommt natürlich immer braungebrannt im Oktober jeden Jahres nach Wien zurück. Sie brachte uns dann wieder zurück nach Mali Losinj. Wir bedankten uns herzlich für dieses Angebot. So eine Bleibe wäre für mich natürlich sehr ideal.

Ich habe zwar ein Refugium im Wald¼ und bin auch wirklich dankbar dafür. Nur leider gibt es hier kein Meer, obwohl es vor 22 Millionen Jahren hier ein subtropisches Meer gab. Skelettfunde einer Seekuh, eines Krokodils und Haifischzähne zeugen davon. Zufrieden kehrten wir mit dem Bus wieder nach Wien zurück.

© agnes thinschmidt 2021-02-03

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