von Axel Mitterer
In meiner Arbeit als Kommunikations-Coach bemerke ich sehr oft, welche fatale Wirkung die Verwendung bestimmter Wörter in der Kommunikation nach sich zieht.
Es kam einmal ein Manager wegen Entscheidungsschwäche zu mir. Ich bat ihn, mir ein Schreiben an seine MitarbeiterInnen zu zeigen, bei dem er mit den daraus resultierenden Ergebnissen nicht zufrieden war. Ich nahm einen gelben Leuchtstift und strich alle Worte an, die ich dann im folgenden Text einzeln aufführe. Es war fast alles gelb. Der Text war ungefähr so: Wenn wir Glück haben und es keine Problem gibt, könnten wir im Herbst vielleicht 10% mehr Umsatz machen. Ich glaube, das wäre möglich, wenn wir ein bisschen mehr probieren würden, trotzdem, dass es schwierig werden wird usw….
Dann bat ich ihn, diesen 1,5 seitigen Text, ohne diese Wörter zu schreiben. Er überlegte lange und schrieb dann 1 Absatz und sagte dann ganz erstaunt: Jetzt weiß ich endlich selber, was ich will! Er schrieb Klartext ohne die folgenden Weichmacherwörter.
Welchen Wörter sind das nun?
GLÜCK, PECH, ZUFALL: Wenn man sich auf „Glück/Pech/Zufall“ einlässt, bedeutet das, dass man die Verantwortung für sein Handeln abgibt. Dadurch kann man auch nicht zu seinem Handeln stehen und die Konsequenzen dafür tragen (positiv wie negativ).
PROBLEM, HILFE, RATSCHLÄGE: Es kann jeder selbst ausprobieren, was sich in seinem Gehirn, seinem Denken, als auch im Gehirn und Denken des Angesprochenen verändert, wenn er statt „Problem“ das Wort „Herausforderung“, statt „Hilfe“ das Wort „Unterstützung“ und statt „Ratschlag“ das Wort „Tipp“ verwendet.
ABER, TROTZDEM, EIGENTLICH, VIELLEICHT, WAHRSCHEINLICH, EHER, BISSCHEN, FAST, ZIEMLICH: Menschen, die diese Wörter häufig verwenden, sind meistens entscheidungsschwach und haben auch kein Durchsetzungsvermögen.
KÖNNTE, SOLLTE, MÜSSTE, WÜRDE: Auch diese Kategorie zeigt die Unentschlossenheit und Schwäche desjenigen, der diese Wörter verwendet.
GLAUBEN, PROBIEREN, VERSUCHEN, FÜRCHTEN: Eine Mutter sage einmal nach dem Kennenlerngespräch zu mir: „Ich glaube, Du bist der richtige Mental Coach für meine Jungs“. Da habe ich gesagt: „Schade, ich hätte gerne mit Deinen Jungs gearbeitet. Glauben ist mir zu wenig, entweder Du bist „überzeugt“ von mir oder „sicher“, oder wir lassen es. Wenn man etwas „VERSUCHT/PROBIERT“, dann ist das Scheitern schon einkalkuliert. Man „macht/tut“ etwas und dann schaut man, was passiert.
FAZIT: Verwendet man bestimmte Wörter nicht mehr, dann gibt man dem eigenen Unterbewusstsein eine klare Richtung vor und übernimmt durch das bewusste Vermeiden solcher „Weichmacherwörter“, die ganze Verantwortung für sein Tun.
© Axel Mitterer 2020-08-12