Doc Brown und der Fluxkompensator

In letzter Zeit stellte ich mir immer öfter die Frage.

Was wäre, wenn Doc Brown den Fluxkompensator im DeLoreon wirklich erfunden hätte?

Was wäre, wenn man wirklich für 24 Stunden in die Vergangeheit reisen könnte?

Wohin würde für mich so eine Zeitreise führen?

Kurz vor meinem Motorradunfall? Mein jetztiges Ich könnte meinem alten Ich dazu bringen: „Setzt dich nicht auf’s Bike, du endest im Rolli“. Hätte ich meinem damaligen Ich geglaubt? Sicher nicht. Wurde ja oft gewarnt über die Gefahren. Einmal Leidenschaft, immer Leidenschaft. Obwohl noch zu früh für ein Ps.: doch ein Ps.: Durfte durch mein Leben im Rolli so viel positives Erleben, wäre ohne nicht möglich gewesen.

Im Prinzip stellt sich diese Frage auch gar nicht.

Denn die oberste Direktive der Sternenflotte lauted. Geschichte darf unter keinen Umständen verändert werden. Wurde schon in „The Big Bang Theory“ zu Tode diskutiert.

Zeitreise funktioniert – Veränderung der Zeit, unter keinen Umständen.

Wohin also mit der Möglichkeit eines Zeitsprungs?

Als, Katholike? Jesus beim Gang über den See Genezareth? Endlich wäre ich mal Zeitzeuge. Georg Elser am 08.11.39 kurz begleiten? Nur begleiten! Wie gesagt, die Geschichte umschreiben, strengstens verboten, auch wenn der Wunsch noch so groß und wichtig gewesen wäre.

Also, in welche Zeit würde ich mich begeben wollen. Welchen Menschen würde ich gerne in der Vergangenheit begleiten. Nur um zu verstehen, nicht um sein Handeln zu akzeptieren.

Mein Vater wäre diese Person. Schweigen, über seine Leben im Weltkrieg, begleitenden unsere Jahre. Mutter schwieg genauso. Mehr aus Solitarität mit ihrem Mann, als aus eigenem Wunsch.

Behüted aufgewachsen, stellte sich lange nicht die Frage nach unserer Vergangenheit. Für meine Schwester, 54 geb. sah die Situation schon anders aus. Für Sie, 9 Jahre nach Ende des Krieges geboren, stellten sich viel früher die Fragen, nach dem Wieso und Warum, ohne Atnworten. Ich wußte, Papa war „mitendrinn statt nur dabei“. Fragen wurden von mir aber nicht gestellt. Durch ein Buch meiner Lieblingstante, welche die Geschichte der 11 köpfigen Famile aus dem Waldviertel niederschrieb, begann ich mehr zu verstehen. Trotzdem, keine Fragen. Aber ich wußte, da war etwas. Es gibt eine Geschichte in unserem Leben, welche unausgesprochen bleiben sollte. Ob er mir auf eine direkte Frage eine ebenso direkt Antwort geben hätte? Glaube nicht, er hätte geschwiegen. Wie so viele seiner Generation.

24 Stunden an seiner Seite. 24 Stunden Grauen in Dresden mit ihm miterleben zu müssen, möglicherweise hätte ich das Schweigen verstehen können.

Ach ja, in Star Treck Beyond setzt sich Captain Kirk über die oberste Direktive hinweg um einen Planeten zu retten.

Also, vergessen wir die oberste Direktive. Unseren Planeten zu retten ist wichtiger! Wie hätten Elsner oder Staufenberg die Geschichte verändern können, wenn es den Fluxkompensator schon gegeben hätte.

Auch wenn es meine Geschichte verändert hätte.