und auch nicht aus dem in unserer Nähe befindlichen Teichwolframsdorf. Die langjährige vergebliche Suche nach einer Partnerin hatte sich für ihn also mit dem Sommer 2012 für immer erledigt. Als ich sein Bild mit Krawatte bei Elite-Partner sah, hatte ich schon Bedenken. Es stellte sich jedoch heraus, dass er so etwas ganz im Gegentum, natürlich nicht, äußerst selten trägt. Wir schrieben einige E-Mails. Vor dem ersten Telefonat musste ich meinen ganzen Mut zusammennehmen. Zitter, zitter, hätte er bestimmt gesagt. So wie ich für viele Themen sofort einen passenden Song bereit habe, hatte sich Wolfram viele Sprüche von den im Text benannten Personen gemerkt. Werbeaussagen prägen wir uns ja auch ein. Aus meinem Umfeld kamen für Wolfram andere Sachen dazu, so das von unserem Steno-Trainer Heinz Stiemer stammende in kürzester Bälde. Lassen Sie uns nun auf die Probleme zu sprechen kommen, vor denen wir stehen. Bei einem Diktat von Konrad Weber hieß es: „Da kommen wir auf ein weites Feld, das schwer zu beackern ist.“ – bei uns oft zitiert.
Bei der ersten Rügen-Reise mit allerhand Kimos, wie seine Mutter für Kilometer sagte, kam erstmalig: „Hier rechts – das Palais von Armin dem Besengten, seit Armin dem Besengten nicht renoviert, nicht repariert und nicht restauriert.“ Oder gar verunruiniert/hingeärmelt? (Warst du das etwa?) Do you speak English? Yes, ein paar Brocken. Deutsche Dichter: Goethe, Faust und der andere (wohl von Eberhard Cohrs). Mich nannte er seine Literaturprofessorin. 5 Semester Mathematik storniert an der Humbug-Nervosität hat er nicht, dafür in Chemnitz Physik studiert. Mit der Frage: U n d? trat sein Chef einmal in Wolframs Büro ein. „Die Arbeitsbedingungen sind schon brutal. Wir sind kein Amt.“ (W. war nie bei einem solchen beschäftigt.) Zum Mitarbeiterfest mit Angehörigen hieß es: „Wer hier nicht arbeiten will, den haben wir in die soziale Hängematte geschickt.“ „Das Messer nicht in der Sau stecken lassen“, wie es wohl ein Vorgänger auf seiner Stelle getan hatte. Alles Aussprüche seines sehr zu Jähzorn neigenden Chefs, dessen Firma Marktführer war. Leider ging dieser bereits mit 60 Jahren von uns, im selben Jahr wie die Mutter von W., die allerdings bereits im 84. Lebensjahr stand. Er trug den zweiten Vornamen meines Partners, Dietmar. Ein Kellner fragte bei einer Beratung den ihn schon lange bekannten Chef von W. sinngemäß: „Meister, was wollen wir heute essen.“ „Ich bin kein Meister. Ich bin Professor Doktor.“ „So viel Zeit muss sein“, äußerte mein ebenfalls promovierter Chef 1992. Bei besagter Besprechung stand ein Teilnehmer auf und ging. Das wird wohl Fremdschämen genannt. In der Firma habe ich mal ein Praktikum am Empfang absolviert. Ein u. a. für die EDV und die Arbeitsschutzbelehrungen zuständiger Mitarbeiter erzählte mal in fröhlicher Runde, er sei mit dem gemeinsamen Chef auf Dienstreise gewesen. Auf der Rückfahrt habe sich dieser, sicher schon Mitte 50 zu dem Zeitpunkt, mit dem Porsche auf der Autobahn ein Wettrennen mit einem anderen superschnellen Fahrer in einem Sportwagen geleistet. Das darf ja wohl nicht Sparschwein ;-) Ich kenne den EDVer. Er ist bestimmt nicht ängstlich. Trotzdem hat er während dieser Raserei „Zustände“ bekommen und bald das Bodenblech durchgetreten.
© Annemarie Baumgarten 2024-11-06