Die Urlaube mit meiner Tochter sind sozusagen die „besten“: witzig, voller Genuss und mit viel Bewegung. Erst neulich haben wir unsere nächste Auszeit geplant und gebucht. Denn Vorfreude ist ja bekanntlich die beste Freude! Was ich bejahen kann. Sich aber über Erlebtes auszutauschen, hat durchaus auch seinen Reiz.
Man stelle sich die wunderbare hügelige Landschaft in Gröbming in der Steiermark vor. Um das gebuchte Hotel zu erreichen, mussten wir eine schmale Straße bergauf fahren.
Das Zimmer war im Erdgeschoss und glich einer Abstellkammer mit Fenster. Leider war es das einzige, das noch verfügbar war. Uns wurde umgehend ein anderes Zimmer in einem anderen Hotel als Entschädigung angeboten, obwohl wir uns noch gar nicht beschwert hatten. Wir warfen uns einen kurzen Blick zu und schüttelten beide den Kopf: „Naaaa, jetz san ma scho do. Des passt scho!“ Was ich so am Verreisen mit meiner Elli liebe: Sie ist unkompliziert. In jeglicher Hinsicht. Anpassungsfähig und macht immer das beste aus jeder Situation. Ein traumhafter Travelbuddy. Und das war schon immer so. Mir war es auch recht, weil ich mich nach der Autofahrt auch nicht noch mal bewegen wollte – mit dem Auto. Versteht sich! Wir stellten unsere Koffer jede in eine andere Zimmerecke und begannen in einem Spaziergang den Weg hinterm Hotel zu erkunden. Herrlich grüne Wiesen, die Berge sichtbar. Eine einladende Kulisse zum Verweilen auf einer Parkbank, die in Ferne sichtbar wurde. Kulinarisch wurden wir am Abend mit einem 3-Gänge-Menü verwöhnt & fielen dankbar & erschöpft in unsere Betten. Mich störte das dunkle Zimmer so gar nicht, denn ich ziehe die dicken seitlichen Vorhänge in den Hotelzimmern zum Schlafen gerne zu.
Am nächsten Morgen wurden wir von Vogelgezwitscher geweckt. Die Sonne kämpfte sich hartnäckig durch den Vorhangspalt und kitzelte meine Nase. Ich versuchte noch, so gut es ging, die Bettdecke als Schalldämpfer zu verwenden. Aber das Jucken überraschte mich selbst dermaßen, dass dies nur halbherzig funktionierte. Mir entkam ein lautes „Haa Haaa Haaaatschi“ und Elli war somit auch munter. „Mama. Geh bitte! Gesundheit!“ und schon war auch sie aus den Federn.
Nach dem Frühstück leihten wir uns Räder aus. Die Rezeptionistin bot uns E-Bikes an. Ich freute mich drüber. Und Elli? Der kam ihr sportlicher Ehrgeiz und Stolz dazwischen. „Für mich nicht. Danke.“ – „Ich kann dir dann nur ein Rad ohne Aku geben.“ – „Das passt schon.“ Die Einschulung fiel recht kurz aus, die Radkarte wurde uns ausgehändigt und schon traten wir in die Pedale. Bergab zog diese wunderschöne Landschaft an uns vorüber und wir lachten, pfiffen, quatschten und hatten sichtlich jede Menge Spaß.
Der Rückenwind kam uns zugute, denn die Fahrt zurück zum Hotel kämpfte meine Tochter ordentlich. Ich schaltete den Aku dazu und radelte ganz easycheesy an ihr vorbei. Sie hatte zwischendurch schon bereut, dass sie auf den Aku verzichtet hatte. Für sie war der Drahtesel zum höllischen Tretesel geworden.
© Begegnungen_mit_Mehrwert 2020-05-01