von Gwen Brands
Meine Mutter blickte zweifelnd zu mein Vater. „Ich weiß nicht, es ist gefährlich“, meinte sie. „Bitte“, flehte ich. Ich sah mein Vater an, dass er zögerte. „Und Frau Braun findet es wirklich in Ordnung, dass du ihre Hunde leihst?“, wollte er wissen. „Ja natürlich, sonst würde ich nicht fragen“, sagte ich eifrig. Der Blick meines Vaters wanderte zu meiner Mutter, sie nickte kaum merklich. Er seufzte, „Aber nur, wenn du vorsichtig bist.“ Ich jubelte, viel ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich muss los, Vidar wartet draußen“, murmelte ich und stürmte aus dem Haus, ich bekam Grade noch mit, wie meine Mutter mir viel spaß wünschte und mich ermahnte vorsichtig zu sein. Draußen war es bereits dunkel und ich erkannte Vidars Siluette nur schwach im Sternenlicht. „Und?“, fragte er sofort. „Ich darf“, rief ich und viel ihm um den Hals. Er lachte, „Ich habe dir doch gesagt“, behauptete er. Ich zog eine Augenbraue hoch und ließ ihm los. Jetzt wo sich meine Augen an der Dunkelheit gewöhnt hatten konnte ich sein Gesicht erkennen. Langsam trat ich ein Schritt zurück, um ihm besser ansehen zu können, dabei knirschte der Schnee unter meinen Stiefeln. Mittlerweile liebte ich den Schnee, noch vor kurzem, als wir Grade hierhergezogen waren, hatte ich ihm gehasst. Doch jetzt war er ein fester Bestandteil meines Lebens, es war einfach nur ein schöner Anblick, um den Schnee im Sternenlicht glitzern zu sehen. „Du hast an mir gezweifelt“, erinnerte ich ihm. Ich hörte ein leises Jaulen, danach spürte ich eine feuchte Nase an meine Hand, Mex. Mein lieblings Husky von Frau Braun. Ihm würde ich nächste Woche während dem Schlitten Rennen, für denen meine Eltern grade Zustimmung gegeben hätten, als Leithund nutzen. Liebevoll strich ich ihm durchs Fell und er schmiegte sich an meine Hand. „Sieh mich an Isolde“, sagte Vidar sanft. Automatisch hob ich den Kopf. Er kam wieder ein Schritt näher. „Ich hätte nicht an dir zweifeln sollen. Mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass du gewinnen kannst.“ Ich biss mir auf die Lippe, „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, ich sah ihm misstrauisch an. Es taten an diesem rennen viele Leute mit, die viel mehr Erfahrung hatten als ich. Ich erstarrte, als Vidar mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hinter mein Ohr strich. „Ich habe da so ein Gefühl, außerdem hast du erfahrene Hunde. Mex ist der beste Schlittenhund der Umgebung.“ Mex gab ein zustimmenden laut von sich. „Und deine Träume fangen an wahr zu werden“, murmelte er. „Was?“, verwirrt runzelte ich die Stirn. ,,Du wolltest doch so gerne das Nordlicht sehen, heute hast du Glück, sieh nach oben“, forderte er mich auf. Ich ging seine Aufforderung nach, scharf zog ich die Luft ein. Direkt über uns schimmerte das Nordlicht in wunderschönen Blau und Grün. So etwas Schönes hatte ich noch nie gesehen, es war einfach nur atemberaubend. Ich spürte wie Vidar näher kam. „Träume können war werden alles, was du brauchst, ist Geduld und Vertrauen“, hauchte er mir ins Ohr. Ich war mir jetzt sicher, dass er recht hatte.
© Gwen Brands 2025-03-12