von Susanne Wolfsohn
Erster Abendspaziergang in meinem Urlaubsort. Die Ruhe ist hier eingekehrt. Die Natur zeigt sich von seiner besten Seite. Hier ist sogar die Luft noch sehr gut zum Atmen. Ich habe mir nach dem mit Arbeit randvollen September und Oktober nochmals eine Auszeit genommen und genieße. Einfach genießen. Die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ich hatte bisher drei wunderbare Begegnungen. Die erste war an meinem ersten Tag in Crikvenica. Als ich beim Parkplatz meinen Parkschein einlösen wollte bemerkte ich, dass ich kein Kleingeld hatte und der Automat weder Scheine noch meine Kontokarte akzeptierte.
Ein junger Mann kam hinzu und fragte mich, ob ich Hilfe brauche. Ich erklärte ihm die Situation. Wie selbstverständlich löste er meinem Parkschein. Ich bedankte mich und sagte ihm, dass er mir jetzt sehr geholfen hätte. Er meinte nur, wenn er mal nach Österreich kommen würde, dann würde er hoffentlich auf ein Bier eingeladen werden. Wir lachten beide.
Die zweite freundliche Begegnung war bei meinem morgendlichen Spaziergang. Ich kehrte in ein kleines Café ein und bestellte mir einen Espresso. Der Besitzer, ein älterer Mann, war sehr freundlich und wir unterhielten uns über Kunst. Voller Stolz zeigte er mir seine selbstgemalten Bilder, die in der Bar hängen. Schon beim Betreten waren sie mir aufgefallen!
In der Sonne sitzend genoss ich den köstlichen Espresso. Diese kleine Bar war mir im Sommer gar nicht aufgefallen. Jetzt war es das einzige Lokal, das offen hatte. Beim Bezahlen bemerkte ich, dass ich kein Geld mit hatte. Er war weiterhin freundlich und meinte, ich solle es ihm doch am nächsten Tag bringen.
Und die dritte Begegnung dieser wunderbaren Art war gestern Abend, als ich noch kurz einkaufen ging. Beim Zurückkommen bemerkte ich, dass ich meinen Schlüssel nicht fand. Ich durchsuchte meinen Rucksack dreimal, kein Schlüssel da. Also fuhr ich zurück zum Supermarkt und fragte dort überall nach, ob jemand einen Schlüssel abgegeben hatte. Nichts. Ich musste ziemlich verzweifelt ausgesehen haben, denn zwei junge Männer kamen mit mir und halfen mir beim Suchen. Wir durchsuchten die Gegend, das Auto und unter dem Auto. Dann nochmals ein Blick in meinen Rucksack und plötzlich war der Schlüssel da! Auch bei diesen freundlichen Menschen bedankte ich mich sehr herzlich. Für mich waren diese drei Begegnungen wie drei kleine Wunder. Du kannst die Wunder überall sehen, wenn du es nur zulässt. Ich wünsche dir heute einen Tag voller wunderbarer Wunder! Deine Susanne
© Susanne Wolfsohn 2021-11-10