von Danielle
Wer kennt es nicht? Dieses Gefühl von Erschöpfung und Müdigkeit. Aber nicht, weil man nicht gut oder zu wenig geschlafen hat, nein. Die Müdigkeit, die sich einstellt, wenn man zum x-ten Mal eine Enttäuschung erlebt. Sich immer wieder über die gleiche Sache oder die gleichen Personen ärgert. Man immer wieder gegen eine Wand rennt, weil man mit seinen Ideen und Vorschlägen nicht weiterkommt, egal was man auch tut.
Es dauert eine ganze Weile bis es so weit ist, aber sicher ist, dass es irgendwann passiert. Man wird müde. Erschöpft davon, sich ständig beweisen zu müssen, manchmal sogar rechtfertigen zu müssen. Frustriert geht man abends schlafen in der Hoffnung, dass morgen schon alles besser sein wird. Neuer Tag, neues Glück. Ja, man kennt die ganzen gut gemeinten Sprüche auswendig. “Du musst positiv denken!” “Wer Positives denkt, der zieht auch Positives an.” Ich könnte hier noch einige Sprüche mehr aufschreiben, bin aber sicher, dass die meisten diese beiden schon mindestens einmal in ihrem Leben gehört oder gelesen haben. Und ja, sie sind unfassbar wahr. Und man selbst hat sich sicherlich auch schon oft dabei ertappt, wie man es zu seiner besten Freundin oder seinem besten Freund gesagt hat, als sie in einer schwierigen Lage waren und man selbst gerade ein Hoch erleben durfte. Aber manchmal ist man eben einfach müde, erschöpft und müde. Man ist wütend, traurig und frustriert. Und nein, dann sieht man eben mal nicht nur das Positive. Und das ist auch völlig in Ordnung.
Das Leben ist nicht nur positiv und es ist auch nicht immer alles schön. Aber zu hören, dass man in einem Moment, indem man sowieso schon nicht glücklich ist und sich ärgert, so negativ zu sein, auch noch positiv denken MUSS ist manchmal nicht der richtige Weg. Gefühle dürfen gefühlt werden. Voll und ganz. Die positiven aber auch die negativen. Man muss nicht immer stark sein und sich und anderen beweisen, dass man es ja auch alleine schafft und sich schon selbst wieder aus diesem Loch ziehen wird. Nein! Man darf auch mal eine helfende Hand nehmen und sich eine Weile an ihr festhalten, bis man wieder genug Kraft hat, um allein weiterzugehen.
Man darf einem offenen Ohr erzählen, was einen gerade beschäftigt und müde macht, bis man sich etwas leichter fühlt und wieder atmen kann. Das ist okay. Denn schlussendlich passiert dann genau das, was einem geraten wird. Die Probleme wiegen weniger, weil man sie teilt. Die Sorgen werden weniger, weil man sie sich von der Seele reden kann. Und dann, ganz langsam, sieht man es wieder. Das Leben ist schön. Mit allen Höhen und Tiefen. Es gibt so viel wofür man dankbar sein kann, tagtäglich. Und plötzlich fühlt man, wie die Energie zurückkommt. Die Kraft und die Motivation und es klappen auf einmal all die Dinge, die vorher nicht geklappt haben. Da ist plötzlich eine Tür in der Wand, mit der man zuvor noch mit dem Kopf durchwollte.
Manchmal muss man einfach ein bisschen loslassen und was dann zu einem kommt, wird gut. Ganz bestimmt.
© Danielle 2021-08-03