Dummi-Fuxxi ist wieder mal vorlaut

Otto Köhlmeier

von Otto Köhlmeier

Story

Es war ein wunderschöner Abend im Frühjahr. Familie Fuchs saß friedlich um den Tisch und genoss das Abendessen. Vater Fuchs hatte eine Wühlmaus aufgespürt und erlegt. Und Mutter Fuchs hatte diese zu einem köstlichen Mahl zubereitet. Mit Bärlauch und Tannenwipfeln und Hollunderblüten. Mit all den Sachen, die die Fuchs-Kinder am Nachmittag gesammelt hatten. Vater Fuchs sprach das Tischgebet, darauf sagte er „Mahlzeit“ und alles griff zu. Es schien zu schmecken. Zwischen dem Schmatzen war immer wieder ein „mmmh“ und „fein“ und „köstlich“ zu hören. Nur Rene, das jüngste der Kinder, der Dummi-Fuxxi, schien mit dem Essen unzufrieden. Das Fleisch sei zäh und das Grünzeug würde grauslich schmecken und er hätte das sowieso ganz anders zubereitet und viel besser und feiner. Natürlich war Mutter Fuchs sehr traurig, dass ihr Jüngster ihre Kochkünste nicht nur nicht zu schätzen wusste, sondern schließlich sogar noch anmerkte, dass dies ein Hundsfraß sei, eines Fuchses nicht würdig. Das war auch Vater Fuchs zu viel. Er klopfte mit seiner Pfote auf den Tisch, so fest, dass die Teller hüpften. „Jetzt reicht’s!“, sagte er, gar nicht laut, aber sehr bestimmt. „Wenn du so weitermachst und alles besser weißt und nicht einmal das Essen deiner Mutter zu würdigen weißt, dann wirst du nie und nimmer eine Frau finden.“ Die sechs Brüder und Schwestern von Dummi-Fuxxi lachten still in sich hinein. „Recht geschieht ihm!“, dachten sie sich. Aber Dummi-Fuxxi hob den Kopf, schaute in die Runde, stieß einen hämischen Lacher hervor und meinte dann: „Ha, was wisst ihr schon. Sicher werde ich eine Frau finden. Auch zehn oder hunderte, wenn’s sein müsste. Ich bin nämlich der beste ‘Frauen-Finder’ weit und breit. Gleich morgen werd‘ ich’s euch beweisen.“ Damit stand er auf, ging in das Kinderschlafzimmer und legte sich in sein Gitterbett. Wohl versuchte Vater Fuchs ihn zum Sitzenbleiben am Abendmahltisch zu ermahnen, aber keine Chance bei diesem sturen kleinen Dummi-Fuxxi. Den Jungfüchsen, den Geschwistern von Dummi-Fuxxi, machte es nichts aus, dass ihr Bruder verschwand. Blieb ihnen mehr von dem köstlichen Essen.

Schon früh am nächsten Morgen ging Dummi-Fuxxi aus dem Bau. „Wohin denn, kleiner Mann?“, fragte die Mutter. „Ich geh auf Brautschau. Am Abend bin ich wieder zurück. Ich hoffe, du kochst was Ordentliches.“ Die Mutter stand mit offenem Munde da, war aber so erstaunt, dass sie nicht ein Wort hervorbrachte. Und schon war er dahin, der Dummi-Fuxxi. Sein erster Weg führte ihn zu seinem Freund Fetti, zu Kevin Dachs, dem dicksten und faulsten Tier des Waldes. „Los, Fetti, wir gehen auf Brautschau“, rief Dummi-Fuxxi. Kevin Dachs schaute ziemlich belämmert drein, als er diese Worte vernahm. „Wie? Brautschau?“, fragte er. „Na, Brautschau! Wir gehen uns ein paar Bräute suchen.“ Noch immer schaute Fetti ziemlich blöd aus der Wäsche. Weil er aber so ziemlich der einzige im Walde war, der dümmer noch als Dummi-Fuxxi, ging er mit ‚auf Brautschau‘.

© Otto Köhlmeier 2021-03-28

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