Dunkle Wolken, heller Sonnenschein.

Jana Koch

von Jana Koch

Story
für meinen Papa. & meine verlorene Liebe M. 2023 – 2024

Kapitel EINS „Der Anfang vom Ende“

10.11.2022. Der Todestag meines Vaters. Der Tag an dem meine Krankheit begann, unsichtbar, schleichend ohne Vorwarnung, das ab dem Tag, meine persönlichste Geschichte beginnt. Eine Geschichte, die zu mir gehört wie Romeo und Julia, Bonnie und Clyde oder Albert Einstein und die Physik. Sucht man in dem allwissenden Internet nach „Depression“ erhält man folgende Begriffserklärung: „
Doch keine Definition aus dem Internet kommt nicht ansatzweise an die Realität der Betroffenen heran, die dieser Krankheit ausgesetzt sind, inklusive mir.
„Karussell des Lebens“
Eine wichtige Erkenntnis, die ich nach dem Verlust gelernt habe: Das Leben hat keine „Reset-Taste“, es dreht sich stets weiter, egal wie stark man dagegen ankämpft. So vergingen ohne diese besagte Taste, Tage, Wochen, Monate, an denen ich kaum nur einen einzigen Gedanken verschwendet hab, das Ereignis zu verarbeiten. Ich meine, in der heutigen Gesellschaft ist Schwäche nicht gern gesehen. Also war die einzige Option weiterzumachen, meinen Beruf als Krankenschwester nachzugehen, alltägliche Dinge meistern und zwischen all‘ dem irgendwie versuchen meine Liebe des Lebens nicht zu vernachlässigen. Diese Anfangssymptome, die keiner (noch nicht mal ich selbst) wahrnehmen oder gar zuordnen konnte, waren die stärkste Mutprobe für die Liebe. Wie bei vermutlich den meisten Mutproben siegt die Angst und mit der Angst verliert man die Liebe.
„Typisches Klischee Verfahren“ „Wieso habe ich eine lebensbedrohliche Krankheit?“ Das war die Frage, die in meinem Kopf herumspukte wie das Gespenst im Kleiderschrank oder unter dem Bett. Gesucht nach Antworten, wie die Nadel im Heuhaufen. Heute hat mir das Leben die Antwort gegeben, denn Reichtum und Gesundheit bedeutet nicht, ein Haus, einen gut bezahlten Job, Reisen oder Geld auf dem Bankkonto zu haben. Reich ist derjenige, der sich selbst liebt, der sich akzeptiert und der seinen eigenen Wert erkennt. Für diese Krankheit gibt es kein Klischee, diese Krankheit kann jeden treffen, selbst die normalsten Menschen unter uns.
„Der Wunsch sterben zu wollen“
Eine Tunnelfahrt des Lebens beginnt, jedoch mit keinem Ausweg. Gefangen. Unzählige Gedanken in einem 1 Kilogramm schweren Organ. Das Gehirn, die Zentrale deiner negativen Gedankengänge. Ein Katz‘ und Maus Spiel beginnt, anders ausgedrückt ein Spiel mit dem Leben und dem Tod. Zwischen all‘ dem Hass den ich mir gegenüber verspürte, dem Gefühl Wertlos auf dieser Welt zu sein, all das negative verdient zu haben, fing ich an, meinen Körper zu bestrafen. Jeden Tag wurde die Sonne ein Stück weiter von den grauen, dunklen Wolken verdrängt. Und das Unwetter begann an dem Tag, als ich nicht mehr nur den Wunsch zu sterben hatte, sondern mir das Leben nehmen wollte. Du denkst nicht in diesen paar Minuten, in denen dein Gehirn dir einen Streich spielt, darüber nach, welch ein Schaden du hinterlassen könntest. Der Gedanke sterben zu wollen überwiegt mehr, als an die Menschen zu denken, die dich wirklich bedingungslos lieben.
„Sonnenschein“ Der Beginn wie bei einem Marathonlauf, zu jedem Start ein Ziel, was während dem Lauf passiert ist irrelevant, man kann fallen, man kann eine Pause einlegen. Das bedeutsame ist jedoch, dass man immer das Ziel vor Augen hat. Die Medaille in der Hand hält und mit stolz sagt, ich habe es geschafft.

© Jana Koch 2024-03-06

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