von N Raoul
Es ist Zeit für etwas mehr Andersartigkeit, für etwas mehr Wahrheit, wenn nicht zu sagen Verrücktheit. Lass uns verschwinden von hier, das ist kein Scherz, lassen wir diesen Schmerz hinter uns, komm doch, hey, hast du kein Herz? Was die Welt braucht, ist ein Unterschlupf in der Gesamtheit. Ich liege in der Luft, unter meinem Bett, Arme sind hinter meinem Rücken und ich versuche zu schreien. Was habe ich nun getan? Nacht der Ungleichheit, Fantasie der Wut, ich bleibe bei dir, alles so verstanden, und doch kann ich es nicht durchsetzen. Lache nicht so falsch, du weißt es nicht, bis zu unserem Bauch ist Nebel. Ich wäre diesmal nicht so laut, es regnet so viel, es entstehen so viele Gewässer, hoch auf dem See. Wo ist das Licht? Wo ist der Stern? Ich nehme das kleine Paddelboot.
Halte mich fest, es kracht und windet stark, der letzte, der lacht, nächster Tag und du riechst das Wasser in dem Fluss der Seelen, Quelle des Ursprungs, und ich falle mit dem Boot hinein. Über schwebende Geister, so schnell, so nah, nicht gesehen, Strömung der Weißen, etwas leiser, da auf dem Thron, wir nennen ihn Meister. Da kommt der Wasserfall, ich höre mehr hinter dem Schall. Regenbogen über ihm, unsere Farben sind schicksalhaft da, was bedeutet das?
In der Nacht, im Fluss der Stille, paddel ich umher, nur eine Laterne mit mir, und die Kühle der Luft des nicht sehbaren Freiraums. Kerzenmeer, in der kleinen Flutung, finde das Schicksal nur für dich, in deinem Sein, lasse uns allein. Ich bin so panisch, ich bin so tollpatschig und voller Leid, aber ich singe wie in der Oper und schauspielere für dich eine Szene, die du willst, habe keine Maske dabei, allerlei, es wird auch zu viel. Phänomen des Unglückes, sei es behutsam. Sei da, sei etwas mehr gelingen dabei. Vielleicht schaffe ich es, endlich frei zu sein. Wellen schwingen hin und her, Mondlicht spiegelt sich darin, wie ein Spiegel. Mondschein über mir, gibt mir Orientierung zum nächsten Ziel, leuchtet so behutsam wie die unaufhaltbare Flamme in uns, es brennt, es brennt und das ist gut so. Bin immer noch in meinem kleinen Boot, bläulich wahr, die Nebelwolken sind da, es flutet wieder in den Straßen, Not kennt kein Gebot, dunkle Seite des Mondes. Große Bäume, und viele leuchtende Orchideen, am Rande des überschwemmten Ufers, haben alle verschiedene Farben, es riecht nach Lindenblüten, und ich kriege davon nicht genug, es tut gut. Es erinnert mich an meine Kindheit.
Paddel weiter umher, im Kerzenmeer, ich nehme die Kette, die du mir geschenkt hast, und lasse sie fallen ins Meer. Glaube mir, du lebst in der tiefen Quelle der Erinnerung besser als in der verzerrten Realität. Tränen fließen sanft, aber das ist ja eh schon bekannt. Endlich sehe ich den Wachturm meiner Stadt, ich steige aus dem Boot aus, das Licht strahlt auf mich nieder, ich kriege dieses Gefühl wieder.
Meine Laterne in der Hand, ich gehe geradeaus, zerstöre diese Wand, sandig warm, eine Stimme kommt zu mir: „Na, endlich wieder Zuhause?“ Ich erwidere: „Nichts ist schöner als diese ruhige Pause. So lange habe ich gefragt und bin gelaufen, nur um zu sehen, wo ich bin und hingehöre. Doch das macht mich aus, es zu suchen. Also ja, ich bin wieder hier, fĂĽr eine Pause, ich bin wieder Zuhause.“
© N Raoul 2025-02-05