Eatwith: Eine App zum Essen mit Locals

Im Flieger nach Pisa blätterte ich in der Bord-Zeitschrift. Der Artikel über eine App weckte meine Aufmerksamkeit. Eatwith ermöglichte es mir, mein Reiseziel Florenz aufzusuchen und dieses im Menü anzuklicken. Im zweiten Schritt würde ich koch-begeisterte Menschen finden, die mir in ihren Räumen ein Menü oder besondere Spezialitäten anbieten würden. Ich erfuhr außerdem, wie viele Menschen maximal teilnehmen und zu welchem Preis ich dabei sein konnte. Die Buchung setzte meine Registrierung voraus. Außerdem musste ich die Art zu bezahlen angeben. Die Bezahlung erfolgt nach der bestätigten Buchung. Ich war begeistert und merkte mir vor, nach unserer Ankunft in Florenz die App herunterzuladen. Es war ein Haustausch, der uns in eine zauberhafte Wohnung in unmittelbarer Nähe des Doms führte. Zwei unterschiedlich große Dachterrassen ermöglichten uns, unsere Mahlzeiten draußen einzunehmen. Die kleinere Terrasse betraten wir durch die Küche, wo wir uns direkt vis-à-vis der Kuppel des Doms befanden. Die hintere und sehr viel größere lag zu einem Innenhof hin. Von dort blickten wir auf eine weitere sehr schöne Kirche.

Mithilfe von Eatwith gelang es mir, direkt am Geburtstag meines Mannes zwei junge Köche ganz in unserer Nähe aufzutun. Sie luden zu Gerichten aus Großmutters Küche ein. Zwei Plätze waren noch frei. Dass wir nur aus dem Haus zu treten und um die Ecke zu gehen hatten, machte die Sache einfach für uns. Ich war ein wenig aufgeregt, als wir vor einem Haus mit vielen Namen auf den Klingelschildern standen und uns kurz darauf in einer Studenten-WG wiederfanden. Die jungen Leute hatten aus mehreren Tischen eine lange Tafel zusammengestellt. Außer uns befanden sich sechs Franzosen, die beiden Gastgeber und zwei Freunde von ihnen im Raum. Unsere Verständigungssprache war Englisch. Zu jedem Gang aus Großmamas Küche gab es eine Erklärung. Der begleitende Wein war inklusive. Die Franzosen waren eine Bürogemeinschaft aus Paris. Sie hatten sich einen Betriebsausflug nach Florenz genehmigt und waren sehr mit sich selbst beschäftigt.  Das Gespräch fand – bis auf ein paar höfliche Bemerkungen in Richtung Franzosen – überwiegend mit unseren italienischen Gastgebern statt. Eine Freundin der beiden Köche war sehr interessiert an Deutschland. Die jungen Köche servierten uns ihre Speisen und mischten sich in die Unterhaltung mit ein. Dabei erfuhren wir viel über das italienische Studentenleben. Für uns war der Abend mit den jungen Leuten sehr informativ und kurzweilig.