von GONI
Es war einmal ein junger Mann, naturverbunden, aus gutem Wirtshaus kommend, Zwischenkriegszeit. Er braucht den Wald und streift durch Berg und Hügel. Er lebt dort und ernährt sich von den Waldfrüchten. Aber auch die verbotenen Früchte erntet er. Er kennt Stock und Stein, kann mit der Waffe umgehen und kennt auch die Speisekarten der Hotels und Gastwirtschaften. Zweimal wird er erwischt und in Wels inhaftiert. Als Beruf schreibt der Richter Wilderer in seine Urteile.
Dieser junge Mann ist immer zu Fuß unterwegs, bei jedem Wetter und sein „Revier“ reicht ca. 15 Km rund um.
In vielen Betten hat er Unterschlupf gefunden, manch eines war gar nicht frei. In Goisern hatte es ihm eine Maid besonders angetan, daß er sie sogar zum Traualtar führte. Er wurde seßhaft, bewirtschaftete einem Bauernhof an der Grenze zu Salzburg am Waldrand. Die Frau schenkte ihm 4 Söhne, arbeitete schwer und noch eimal Nachwuchs. Nein, die Mutter fühlt schon das Leben schwinden, als ihnen eine Tochter geboren wird. Ungeliebt von der Mutter, vergöttert vom Vater wächst der blonde Engel heran. Immer hinter den Jungs her, über’s Bacherl springen, Heuhupfen, sie ist zu klein hat nicht genug Kraft und springt in den Bach, schneidet sich in den Fuß mit einer im Bach liegenden Sense, fällt von Heuboden, aber das geht vorbei, eine Naturseele wächst heran. Da stirbt die Mutter.
Das Jugendamt findet das Aufwachsen des Mädchens mit 5 Männern unvereinbar, und sucht eine alleinstehende Tante und überträgt ihr das Sorgerecht. Die Tante ist aber nicht ganz allein, ein Onkel ist fallweise da. Es wird ein täglicher Kampf, die Annäherungsveruche abzuwehren.
Sie arbeitet in einer Pension als Zimmermädchen. Die Pension wird geschlossen. Die Tante stirbt.
Sie bewirbt sich beim „Zauner“. Als Marilyn Monroe von Bad Ischl wird sie sofort als Bedienung eingestellt. Ein Gast verliebt sich in sie, lässt nicht locker bis sie ihm vor den Traualtar und nach Linz folgt. Sie selbst ist sich nie bewusst geworden warum sie so umschwärmt wird. Sie haben ihr Leben, bis ihr Mann an einem Gehirntumor stirbt. Die Junge Witwe, die Witwenpension reicht nicht, sie findet eine Arbeit als Wäschermädel. Eigentlich schon ausgestorben, aber in der Großwäscherei wird sie zu einem Hungerlohn angestellt bis die Wäscherei pleite ist.
An einer Straßenbahnhaltestelle kommt ein solider Mann mit guter Facharbeiterausbildung auf sie zu, ich hab dich schon öfters gesehen, wollen wir nicht zusammen bleiben. Er verändert sich, zieht nach Lambach und die beiden bauen gemeinsam ein Haus. Schwere Arbeit, alles Geld wird in das Haus gesteckt, auch ihres, aber ohne Vertrag. Die Wohnung ist fertig, Keller und Dachboden nicht.
Ihr Lebensgefährte kommt abends heim, sie Essen gemeinsam und noch in der Küche stibt ihr LG an einem Herzinfarkt. Die Söhne aus erster Ehe fordern auch einen Erbanteil, haben aber nicht mitgeholfen beim Bau. Wenn der Tank der Ölheizung zum nachfüllen ist droht der Bankrott. Ein Engelsleben?
© GONI 2019-11-19