von Willy Duschka
Der „Kurier“ berichtete kürzlich, dass in einer burgenländischen Schule ein Roboter gebaut wurde, der Kindern (und auch Erwachsenen) das Grüßen lehren soll. Der Roboter grüßt alle, die an ihm vorbeigehen. Und wenn wer nicht zurück grüßt, fragt er „Warum grüßt Du mich nicht zurück?“.
Ăśber den Artikel habe ich vorerst sehr geschmunzelt, dann aber wurde ich nachdenklich und habe bemerkt, dass im Alltagsleben das GrĂĽĂźen wirklich aus der Mode gekommen ist.
Schade!
Könnte ich, würde ich auch einen Roboter bauen, der den Vorbeikommenden die Worte „Bitte“ und „Danke“ beibringt. Denn auch diese Worte sind leider aus der Mode gekommen. In meiner Jugend – ist schon lange her – wurde auf die beiden „Zauberworte“ großen Wert gelegt. Von Eltern, Erziehungsberechtigten und LehrerInnen.
Ich find’s traurig, dass diese beiden kurzen Wörter bei vielen nicht mehr im Wortschatz vorhanden sind.
Unlängst, in einem Lebensmittelgeschäft: „I kriag 10 Deka Extrawurst.“ Der Verkäufer: „Sind 12 Deka, aber ich verrechne Ihnen nur 10 Deka“. Kundin knurrt, packte die Wurst ein und verließ grußlos das Geschäft.
Ich hab mir angewöhnt, bei einem Einkauf zu Beginn „Schönen guten Tag“ zu wünschen. Die meisten VerkäuferInnen und KassierInnen blühen auf und schenken mir ein Lächeln und auch die eine oder andere Extra-Beratung. Dem folge ich, dass das nicht viele tun und dass die Angesprochenen aber das sehr wohltuend empfinden.
Ich vermeide auch das so mies klingende „I kriag“. „Ich hätte gerne“ klingt doch viel schöner – oder? Und nach erfolgtem Einkauf „Danke und noch schönen Tag“ zu wünschen – da bricht man sich wirklich nicht die Zunge …
Und vielleicht gibt es einmal einen Roboter, der die Menschen dazu verleitet, ein fröhliches Gesicht zu machen und die Griesgrämigkeit hintanzustellen!
Last, but not least: Mein Freund aus der Nachbarstiege bemerkte um 2 Uhr in der Früh ein seltsames Geräusch. Danke ihm, dass er alle Stockwerke inspizierte und im Erdgeschoss drauf kam, dass es sich bei dem Geräusch um einen in letzten Zügen wimmernden Rauchmelder handelt. Aus der Tür drang Rauch nach draußen. Er verständigte die Feuerwehr, die die Tür aufbrach, den Zimmerbrand rasch löschte und den bereits bewusstlosen Mieter mit einer Sauerstoffmaske versah. Der Mann überlebte erfreulicherweise.
Warum ich das erzähle: Mein Freund, der Lebensretter, wartet heute noch auf einen Händedruck mit dem schlichten Wort „Danke“! Ich hätte zusätzlich meinem Lebensretter noch eine Kiste feinstem Champagners zukommen lassen …
© Willy Duschka 2020-02-28