Ein Hoch auf Oma und Opa!

Gerlinde Hinterstoisser

von Gerlinde Hinterstoisser

Story

In dieser Ă€ußerst turbulenten Zeit stelle ich einmal mehr fest, was fĂŒr ein großes Geschenk es ist, wenn Oma und Opa in der NĂ€he wohnen.

Der Lock-Down hat uns gezeigt, wie grenzwertig es sein kann, wenn man als Familie auf sich gestellt ist. Wir haben’s gepackt. Augen zu und durch.

Und jetzt gibt es 9 Wochen Ferien zu ĂŒberbrĂŒcken. Eigentlich tĂ€t’s den Kindern unheimlich gut, könnten sie locker flockig in der freien Zeit die VersĂ€umnisse der letzten Monate nachholen. WĂ€re super, gĂ€b es zum Beispiel in den letzen zwei Ferienwochen so eine Art “repeat & deepen” (wiederholen & vertiefen). Stattdessen schleppt man sich Tag fĂŒr Tag durch die Ferien und versucht, sein Kind betreut zu bekommen. Sei es durch Home-Office, Freunde oder Ferienangebote, letztere sind allerdings in diesem Sommer rar. Irgendwie geht es schon. Da darf aber nichts Unvorhergesehenes daher kommen, irgendwer krank werden, ein unerwarteter Termin oder Ă€hnliches. Auf einen Platz im Hort hĂ€tte man keinen Anspruch, weil man den ja wĂ€hrend des Schuljahres auch nicht braucht. Auch hĂ€tte man sich dafĂŒr lĂ€ngst anmelden mĂŒssen, so spontan: NO CHANCE!

Wie gut, wenn da die Großeltern in Reichweite sind. Die wollte man zwar zunĂ€chst nicht beanspruchen, doch so flexibel sind nur sie. „Könntest du um 1/2 8 h in der FrĂŒh da sein?“ „Gern, ich bin da“. „Und ging’s vielleicht noch ĂŒber Mittag“. „Klar, kein Problem“. Einmal mehr ist man dem Himmel dankbar und weiß gleichzeitig, dass das auf Dauer auch nicht geht. Sie haben ja selber ein Leben lang gearbeitet und wollen nun ihre freie Zeit genießen. Manche haben vielleicht auch nicht mehr die Energie fĂŒr die Eigenheiten der Sprösslinge. WĂ€re kein Wunder! Andere wiederum suchen dieses „gebraucht werden“. Suchen nach einer sinnvollen Aufgabe im Ruhestand.

Den Dank von allen Seiten fĂŒr das Engagement der Eltern wĂ€hrend des Lock-Downs kann inzwischen niemand mehr hören. Man wĂŒnscht sich Taten. Dass es ein einziges „Gewurschtel“ ist, dass man seine Kinder betreut bekommt, ist auch offensichtlich. Jammern auf hohem Niveau ist es in meinem Fall. Von anderen höre ich, dass es kaum Teilzeitjobs gibt, die von 8.00 – 12.00 Uhr angesetzt sind. Wie soll das gehen in der Zeit, wo Kinder schon um 11.40 Uhr Schulschluss haben? Die Nachmittagsgruppen persten aus allen NĂ€hten. War man nicht vorbereitet? War nicht damit zu rechnen, dass heutzutage eine Frau wieder arbeiten geht, auch wenn sie ein Kind hat?

Eine Ă€ußerst fragwĂŒrdige Zeit ist das.

Vieles kommt ans Licht, was nicht mehr in der Ordnung ist.

Manches davon wird hoffentlich gelöst, verÀndert sich.

Oder es löst sich von selbst.

Eines ist aber sicher: Das Leben ist VerÀnderung!

© Gerlinde Hinterstoisser 2020-07-18

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