Gefühlslage: ein Jahr Pandemie

Astrid Eishofer

von Astrid Eishofer

Story

Das virologische Quartett

erschien anfangs stets komplett.

Die Regierung sprach von einer dramatischen Lage,

was genau das heißt, stand infrage.

Man bemühte sich zu informieren,

Einigkeit zu demonstrieren.

Das honorierten viele Leute,

anders sehen sie es heute.

Nach gut einem Jahr Pandemie

stimmt sie nicht mehr, die Chemie.

Optisch wirkt die Staatsspitze weiter adrett,

überschwemmt TV, Social Media und Internet.

Gebannt starren die Menschen auf ihre Computer,

die Politiker erscheinen jetzt resoluter.

Einmal sieht der Kanzler am Ende des Tunnels Licht,

gefolgt von Lockdown-Verlängerung und Maskenpflicht.

Manche Menschen wollen nicht verstehen,

ein Virus ist der Ursprung des Geschehens.

Die Bevölkerung beginnt sich zu spalten,

Demos werden abgehalten.

Maskengegner und Corona-Leugner

beschimpfen Andersdenkende als Lügner.

Auf der anderen Seite ist es nicht viel besser,

auch hier zückt man verbal das Messer,

oft viel zu aggressiv und ungehalten,

Zeit, einen Gang zurückzuschalten.

Im Grunde scheint nur eines klar,

obwohl selbst das hält nicht jeder für wahr:

Wir müssen eine Pandemie besiegen,

es hilft nichts, wenn wir uns bekriegen.

Zusammenhalten ist jetzt wichtig.

Bleibt die Frage: Was ist falsch und was richtig?

© Astrid Eishofer 2021-04-02