Ein Kännchen Tee

Es ist meine kleine Teezeremonie. Sicher bei Weitem nicht so elaboriert wie jene aus Japan, dafür aber meine.

Ganz alleine mache ich mich auf den Weg ins Kaffeehaus. Meine Schultern entspannen sich in dem Moment in welchem meine Augen das mintgrüne Gebäude aus der Jarhundertwende erblicken. In den messingumrahmten Auslagen locken süßes Gebäck und liebevoll dekorierte Torten.

Ich gehe durch die Tür und eine wohlige Wärme umhüllt mich. Die Gaststube ist voll, Menschen plaudern miteinander.

Ich suche mir ein Plätzchen auf einem gepolsterten Bänkchen. Eine freundliche Dame in rosa Kleid und weißer Schütze fragt nach meinem Wunsch.

2 Minuten später serviert sie meinen „Urlaub“ auf einem kleinen silbernen Tablett. Ein Kännchen voll heißen Wassers ist adrett neben einer blau gemusterten Tasse aus zartem Porzellan und einem ausgefüllten Teebeutel angeordnet.

Ich hänge den Teebeutel in die Kanne und lausche dem Rascheln von Zeitungen und dem leisen Klimpern von Kaffelöffeln.

Völlig entspannt gieße ich den fertig gezogenen Tee in die Tasse.

Wieder erfasst mich eine Welle Wohligkeit. Die Tasse wiegt gerade richtig in der Hand. Ich schließe die Augen.

Zwei ältere Damen unterhalten sich über einen kleinen Hund und frühere Zeiten. Ganz hinten im Cafe wird ein Sessel verrückt, aus der Küche ist leises Gelächter zu hören. Ein kleines Mädchen berichtet eifrig von der Ballettstunde.

Mit jedem Schluck aus meiner Teetasse finde ich einen neuen schönen Gedanken.

Ich lasse mich vom Grünteeduft in ferne Länder davontragen. Die Bilder von grünen Wiesen, dichten Wäldern und weiten berglandschaften kommen mir in den Sinn.

Probier es aus und finde ein kleines bisschen Glück in einem Kännchen Tee.