von June_Hopeman
Heute ist Mittwoch – also, ich meine natürlich Vegadnesday.
Das mag sich vielleicht total verrückt anhören, doch es handelt sich nicht um irgendeinen wilden Party-Tag oder wer weiß schon was, sondern einfach nur um einen grünen Tag. Und um uns bestmöglich darauf vorbereiten zu können, gehen wir immer schon am Dienstag in den Supermarkt – und kaufen natürlich ausschließlich Grünes. Doch das bezieht sich logischerweise nicht auf die Farbe der Lebensmittel, sondern auf die Herkunft. Man könnte also sagen, dass wir eher auf den wahren Kern, der hinter dem Ganzen steckt, achten, als auf das Aussehen. So füllen wir den Korb mit allerlei interessanter Sachen, die man im künstlerischen Sinne schon beinahe ‘abstrakt’ nennen könnte, und es macht unglaublich viel Spaß, im Supermarkt auf Schatzsuche zu gehen – hält man nach ganz besonderen Sachen Ausschau, findet man Dinge, die man sonst niemals zu Gesicht bekommen hätte. Meine neue Errungenschaft ist eine pflanzenbasierte Bio-Salatsoße. Regional und nur mit natürlichen Zutaten natürlich.
Natürlich.
Der Kassierer ist immer total erstaunt – vielleicht sogar auch etwas entgeistert – wenn er betrachtet, was für einen heldenhaften Einkauf wir da auftischen. Ob er das Ganze so richtig versteht, weiß ich nicht, aber solange wir wissen, was wir tun, und bewusst handeln, ist es ganz und gar egal, was andere davon halten. Und so verlassen wir das Einkaufscenter jedes Mal mit einem stolzen warmen Gefühl im Herzen.
Und am Mittwoch wird dann natürlich gekocht – das machen wir immer alle zusammen. Der Eine schneidet das Gemüse, der Nächste kocht die Soße und der Dritte bereitet schon einmal den Rest vor – Töpfe, Pfannen, Teller und Besteck. Oft probieren wir uns mit neuen Zutaten und Techniken aus, und auch, wenn es manchmal nicht ganz so funktioniert, wie wir es uns ursprünglich gedacht hatten, wird am Ende immer etwas Tolles – und vor allem Leckeres – daraus. So haben wir schon sogenannte (und natürlich selbstgemachte) „Zoodles“, Veggie-Käse aus Cashews und allerlei verrückte Dinge ausprobiert, auf die wir nie im Leben gekommen wären, wenn es unseren berüchtigten Vegadnesday nicht gäbe.
Es macht total viel Spaß.
Und am schönsten ist es am Ende, wenn wir gemeinsam unsere neue Kreation auftischen – ohne Tier, ohne Leid, nur die pure Natur und so wenig CO2 wie möglich. Und egal, wem wir es servieren – sicherlich würde niemandem auffallen, dass wir komplett vegan gekocht haben. Und genau das ist es: Man merkt es gar nicht. Es ist eine ganz neue Vielfalt, die man da erkundet, und genau das macht den Vegadnesday so besonders. Er öffnet uns neue Türen, macht Spaß und tut sowohl uns, als auch all den Tieren und dem Planeten gut.
Und vielleicht werden wir irgendwann auch mal ein Veegend veranstalten – Spaß macht es uns auf jeden Fall. Selbst einige Freunde und Familienmitglieder konnten wir schon anstecken.
Und, ganz ehrlich: Was gibt es schöneres als Genuss ohne Reue?
© June_Hopeman 2021-05-13