von Sabine Benedukt
Einmal die Malediven sehen! Obwohl wir weder tauchen noch schnorcheln? Schon schwimmen im tropischen Meer ist für mich was für Abenteurer, da sind mir zu viele Haie und Stachelrochen. Im Fernsehen finde ich diese Unterwasserwelt zauberhaft, aber das ist die Welt der Fische, Schildkröten, Wale und Delphine – nicht meine – passen wir dahin? Wir lieben lange Strandspaziergänge, wofür sich die Malediven auch nur begrenzt eignen. Darum entschieden wir uns für die Insel Kuramathi, ein in die Länge gezogenes Dreieck, das an der breitesten Stelle mit 500 m aufwarten kann und 2,5 km lang ist. Besonders schön ist das Ende der Insel – eine Sandbank, die immer schmäler wird und schließlich im Meer ausläuft – unglaublich, da hinaus zu spazieren, eine Brücke aus Puderzucker, links und rechts das türkise Meer und weiße Seeschwalben im Himmelblau. Auf der schmalen Seite war die Insel schnell durchquert und trotzdem gab es hier eine Wind- und eine ruhige Seite innerhalb weniger Schritte.
Der Transfer erfolgte per Wasserflugzeug. Flug“hafen“ trifft es hier also genau. Schon hier war diese besondere Farbe des Meeres zu sehen. Und es stimmt wirklich: die Piloten fliegen barfuß. Die Landung direkt auf dem Meer zwang zum Aussteigen auf einem wackeligen, schwimmenden Steg nahe der Insel. Von dort erfolgte die Abholung durch das Hotel. Das Gefühl sich doch per Boot zu nähern und die Insel langsam immer besser sehen zu können, wie ein Entdecker, machte uns sprachlos. Kuramathi, ein großer tropischer botanischer Garten, umgeben von weißem Sand und glasklarem Meer und einem Riff auf einer Seite, ist ein Paradies, auch von Menschen gemacht. Mehrere Stege laden zum Beobachten der Unterwasserwelt ein, die Restaurants sind mit Palmblättern gedeckt, nachts schwimmen Sterne im Pool. Nur die Durchorganisation von der An- bis zur Abreise bis hin zum fix eingeteilten, immer gleichen Tisch im Restaurant war für uns ungewohnt. Auch mehrere Betonbefestigungen, die der Insel Schutz vor dem Meer bieten, trüben das Bild.
Und doch: Vor dem Eingang des Restaurants stand ein Graureiher, gerade so, als wäre er das Empfangspersonal, das uns zum Tisch bringt, so unbeweglich, dass wir dachten, er sei nicht echt, bis er seinen Hals leicht gedreht hat. Ein anderer spazierte am Pool entlang, als ginge er gleich schwimmen. In unserer Nachbarschaft wohnte in einer Palme ein Flughund, der schnell davonflog, wenn wir abends vom Strand kamen. Beim Spazieren gehen lächelte das Gärtnerherz: Palmen, Bananenbäume, Hibiskus, prächtige Bougainvilleas, duftende Frangipani und einen Nutzgarten für die Küche, herrlich!
Und die Fische: sogar vom Ufer aus konnte man sie beobachten: bunte, schwarz-weiß gestreifte oder große dunklere, dicke. Wir wateten im seichten Wasser und sahen neben uns riesige Sardinenschwärme, die immer wieder auseinander stoben. Plötzlich waren da helle Flecken dazwischen, sie wurden von den Riffhaien gejagt. Unvergessliche Eindrücke, und ich schwamm im Meer, also doch ein Abenteurer!
© Sabine Benedukt 2021-10-01