von Katinca
Ein letzter Kuss füllte den Raum deines Autos, während ich dich zuallerletzt ansah und immer weiter Richtung Dunkelheit glitt, als würde unsere gesamte Vergangenheit an mir vorbeiziehen, während mich die Zukunft immer mehr von dir entfernt. Und so stehe ich nun vor der Tür, von der ich noch heute Morgen nicht wusste, dass ich sie jetzt ein letztes Mal schließen würde – vorerst. Deine Blicke hechten nach rechts und links, suchen eine Lücke im Straßenverkehr, in die du hineingleiten könntest, ohne den Platz in meinem Leben weiter füllen zu wollen. So vieles habe ich schon erlebt, mir ausgemalt oder überdacht, aber wie kalt ein letzter Atemzug in einer heißen Sommernacht sein kann, nur weil die Wahrheit mein Herz erfrieren lässt, das hätte ich mir nie erträumt. Doch der Supergau an der gesamten Situation ist, dass du wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hast, was ich fühle, wie du dich wohl tief im Inneren in meiner Gegenwart fühlen musst, dass du mich so einsam stehen lässt, obwohl du nicht einmal „tschüss“ sagtest. Und jetzt frage ich mich, wie es weitergeht, wie du zu mir stehst und ob ich wirklich noch mit dir in eine gemeinsame Zukunft gehen kann. Denn das Desinteresse lässt mich in einem Teich voller beängstigenden Fragen schwimmen. Und würde ich mir die wahren Antworten meiner Gefühle eingestehen, dann würden sie sich an meinen Beinen festsetzen und wie ein riesengroßer Stein zum Grund sinken. Doch der Gedanke allein an diese Bedeutung meiner Gedanken lässt mich ersticken, während ich mich ohne dich plötzlich so frei fühle. Allerdings auch immer nur dann, wenn ich mir ausmale, dass es nicht das Ende unserer Begegnung ist, sondern nur eine Pause für einen Neuanfang. Nur dann fühle ich mich in meiner Hoffnung geborgen, denn ohne sie würde ich mich sofort von deiner Ignoranz überfahren lassen, damit sie hoffentlich spätestens dann verschwindet. Und ich weiß, dass jede Pause des Schweigens jederzeit beendet werden könnte, wenn ich mich zuerst bei dir melden würde, aber das ist nicht die Liebe, die ich weiterführen möchte, sonst hätte ich die deine nie annehmen müssen. Und so male ich mir nun die leere Zeit mit dem Gedanken aus, in dem wir nicht aufgehört hätten, uns zu küssen, wir nicht mit unseren Blicken auf zwei verschiedene Straßen entgleist wären, sondern du mich zur Haustür gebracht und mir süße Träume gewünscht hättest. Wir wären diese Nacht nicht getrennt eingeschlafen, weil unsere Gedanken uns wenigstens miteinander verbunden hätten, aber nun liegen wir getrennt und mein Herz sucht eines, das meines nicht mehr kennt. Ich frage mich, werden wir noch einmal eine Chance haben, die richtigen Werte zu tragen? Meinst du ehrlich, wir könnten es wieder versuchen, du dir vielleicht deinen Mut packst und dir die Zeit nimmst, dich mal selbst zu fragen, was du fühlst und wozu du noch bereit wärst, zu kämpfen?
Ich habe keine Kraft zu warten, doch hieße das, die Person wiederzubekommen, in die man sich einst verliebt hat, so würde ich doch meine größte Angst packen und sie besänftigen, dass alles gut enden wird, sonst wüsste ich nicht mehr, welche Bedeutung ein Happyend in meinem Leben trägt.
© Katinca 2025-07-15