Ein Moment für immer

Manchmal reicht ein einziger Moment vollkommen aus, um alles aus den Fugen zu reißen.

Ein warmer Sommermorgen, der meine Welt auf den Kopf stellen sollte. Er begann harmlos, still – so wie jeder bisherige zuvor.

Es war kurz vor Schicht Beginn. Ich betrat das Geschäft und wurde wie jeden Morgen freudig begrüßt. Alles wirkte vertraut. Beinahe wie ein Uhrwerk. Mit einem Unterschied – Meine Kollegin wollte mir einen Mann Vorstellen.

Belächelte ich die Idee zunächst, stand ich plötzlich wie versteinert da. Es war er.

Tiefbraune Augen, die mich völlig in ihren Bann zogen. Nicht zum ersten Mal. Unzählige Male war er mir schon als Kunde hier aufgefallen. Unzählige Male hatte ich mich geärgert, zu schüchtern gewesen zu sein.

Und jetzt? Jetzt stand er vor mir. Wurde mir vorgestellt. Ganz offiziell.

Seine Haltung war sofort offen, einladend. Sein Blick direkt. Kein Zögern. Kein Spiel.

Noch in unserem ersten Gespräch stellte sich heraus – auch ich war ihm schon oft Aufgefallen. Fand er nur nie die passende Gelegenheit mich anzusprechen.

„Das heute muss Schicksal sein.“ Worte von ihm die noch immer Nachklingen.

Er traf immer die richtigen Worte. Mit allem, was er sagte. Oft war es als würden wir dasselbe Denken. Dasselbe Fühlen.

Es dauerte nicht lange, bis sich etwas zwischen uns aufbaute. Ich fühlte eine unfassbare Verbundenheit. Eine Verbundenheit die er – so meinte er – auch spürte.

Und in weniger als vierundzwanzig Stunden, fing er bereits an sich mir zu öffnen. Erzählte von vergangener Liebe, gebrochenen Herzen, Jugendsünden. Alles wirkte so vertraut. Ich öffnete mich ebenfalls. Ließ ihn ohne zu zögern in mein Herz hinein. Lieferte mich ihm Schutzlos aus.

Was bald darauf folgte, war unser erster Kuss. Ab da war ich ihm völlig verfallen.

Wir redeten von Beziehung. Und Worte wie, „Ich hab auf einmal immer so gute Laune.“ – „Ich hab schon lange mit niemandem mehr so offen über Gefühle geredet.“ bestärkten mich in dem Glauben, dass er es ernst meinte.

Für einen Moment schien alles leicht. Als hätten sich zwei Seelen gefunden, ohne suchen zu müssen.