von Hannes Zeisler
Wer eine Musikkapelle dirigiert, hegt irgendwann die Absicht, einen Tonträger zu produzieren, um so der Nachwelt etwas musikalisch Bleibendes zu hinterlassen.
Anfangs der Achtzigerjahre verfügte unsere Trachtenkapelle in Sallingberg über die nötige Qualität, um dieses Vorhaben umsetzen zu können. Es wurden junge Musiker aufgenommen, die bereits eine bessere Ausbildung absolvierten und durchaus auch für Solostücke in Frage kamen.
Wir nahmen Kontakt auf zum Tonstudio Kurt Friedrich in Krems. In zwei Geschichten habe ich übrigens das Zusammentreffen mit ihm nieder geschrieben.
In jedem Register gab es bereits talentierte Bläser, die bei den Cassettenaufnahmen eingesetzt wurden. So intonierte ein Flügelhornist die „Heimwehmelodie“und ein Mädchen auf der Querflöte „Happy Go Lucky“.
Am 03.01. 1982 war es so weit. Die Aufnahmen waren im Turnsaal der damaligen Volksschule in Grainbrunn vorgesehen.
Die Tontechniker bauten ihre Geräte auf und nach der entsprechenden Einstimmung der Musiker konnte mit den Aufnahmen begonnen werden. Alle waren etwas nervös, da dieses Vorhaben absolutes Neuland für jeden war.
In zweidreiviertel Stunden schafften wir sieben Nummern. Darunter auch meinen Marsch „Mein Sallingberg“. Mitgewirkt haben auch „Die Dorfschwalben“ aus Grainbrunn, eine sehr engagierte Mädchengruppe.
Eingespielt wurden insgesamt 15 Nummern: Märsche, Walzer, Lieder der Sängerinnen, aber auch moderne Arrangements, wie „Mixed Pickles“, „Happy Polka 2“ und „Mexiko“.
Die Musiker spielten sehr konzentriert, sodass wir am nächsten Tag bereits mit den Aufnahmen fertig waren.
Um keine unnötigen und störenden Geräusche zu verursachen, hatten wir die Schuhe ausgezogen und standen in Socken auf dem Filzboden des Turnsaales.
Nun hatte es die Tage zuvor stark geregnet und der Regen war in den Turnsaal eingedrungen. Vor lauter Aufregung merkten wir gar nicht, dass unsere Socken die Nässe aufgenommen hatten und die Aufnahmen zu einer sehr „feuchten“ Angelegenheit geworden waren!
Das tat aber unserer Freude über das gelungene Werk keinen Abbruch. Es gab noch eine Cassettenaufnahme und die Produktion einer Langspielplatte. Heute spielen diese Tonträger kaum eine Rolle mehr.
© Hannes Zeisler 2020-10-04