Ein neuer Lebensabschnitt

Matthias Reyzek

von Matthias Reyzek

Story
Wien

Ich fühlte mich sehr wohl. Die Karte machte mir den Umzug nach Wien einfacher. Ich legte die Karte in die oberste Lade des Schreibtisches und ging zurück in mein Bett. Ich kuschelte mich unter die Decke und ließ die Worte in meinem Kopf nachhallen. Ich spürte, wie ich langsam in einen friedlichen Schlaf glitt. Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker, und ich sprang aus dem Bett. Manche würden mich für verrückt halten, aber ich stelle jeden Morgen mindestens vier Wecker, weil ich Angst habe, zu verschlafen. Es ist eine sehr surreale Angst, aber durch die Wecker fühlte ich mich sicherer. Ich zog mich schnell um und verließ mein Zimmer. Der Geruch von frischem Kaffee zog mich ins Wohnzimmer. Max kam in diesem Moment aus der Küche. „Möchtest du auch einen Kaffee?“ fragte er mich mit strahlendem Gesicht. Ich war noch immer so müde, dass ich nur freundlich nickte. Er ging sofort zurück in die Küche, um mir einen Kaffee zu bringen. Keine zwei Minuten später stand schon der Kaffee vor mir. Ich bedankte mich bei ihm und erzählte ihm, wie mein Plan für den Tag aussehen würde. Da ich an diesem Tag eine zwölfstündige Schicht hatte, erzählte er mir, dass er vor mir zu Hause wäre und eine Überraschung für mich hätte. Eigentlich mag ich Überraschungen gar nicht, aber irgendwie habe ich mich auf diese gefreut. Ich verabschiedete mich von Max und machte mich auf den Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle. Die Rettungsdienststelle ist nicht weit von uns entfernt. Als ich einparkte, sah ich die Station zum ersten Mal. Das Gebäude sieht von außen aus wie eine Fabrik. Als ich dabei war, das Gebäude zu betreten, stieg meine Nervosität. Ob die Kollegen nett sein würden? Einfach tief durchatmen. Das sei immer wichtig, sagt meine Schwester schon, seit ich ganz klein war. Es gibt kein Zurück mehr, dachte ich mir und betrat die Station. Ich sah mich kurz um, bevor ein Sanitäter direkt auf mich zukam. „Hallo, du musst der Neue sein? Ich bin Felix, der Sanitäter, mit dem du heute fährst.“ Mein Kollege Felix führte mich durch alle wichtigen Prozesse. Er zeigte mir mit viel Geduld, was ich wissen musste. Dass ich auf seine Unterstützung zählen konnte, war beruhigend. Bei unserem ersten Einsatz handelte es sich um einen Kreislaufstillstand. Bereit, Menschen in Not zu helfen, fuhren wir mit Martinshorn und Blaulicht zum Einsatzort. Als wir feststellten, dass die Dame nur unter Flüssigkeitsmangel litt, war die Erleichterung spürbar. Der Einsatz löste sich nach kurzer Zeit auf, und wir konnten uns erleichtert wieder auf den Weg zur Rettungsstation machen. Der Rest der Schicht verlief ruhig, aber die Vorfreude, die mich die ganze Zeit über begleitete, konnte ich nicht aus meinem Kopf bekommen. Der Gedanke an die Überraschung, die Max für mich vorbereitet hatte, kehrte immer wieder zurück. Ich war sehr stolz auf meine Arbeit. Ich liebe es zu sehen, dass sich etwas bessert und Menschen helfen zu können. Es war ein erfüllendes Gefühl, das mich immer wieder motivierte und mir zeigte, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als die Schicht zu Ende war, verabschiedete ich mich mit einem Handschlag von Felix und machte mich auf den Weg nach Hause. Eigentlich dauerte die Fahrt nur eine Viertelstunde, aber durch den üblichen Stau in der Stadt wurde es diesmal eine halbe Stunde. Ich spürte eine leichte Nervosität in mir aufsteigen, als ich endlich einparkte. Als ich oben vor der Tür stand, atmete ich noch einmal tief durch und öffnete die Tür.

© Matthias Reyzek 2023-08-31

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Abenteuerlich
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