Ein Pferd für Nico /Teil 1

Lina Yang

von Lina Yang

Story

Es war ein heißer Sommermorgen. Möwen krähten. Seine Mutter war schon wach, als er aufstand. Nico gähnte. Er lebte mit seiner Mutter in einer Hütte, in der Nähe des Strandes. Sie lebten in Italien. Seine Mutter (Dona Reica) machte ihm gerade Frühstück. Es gab Ciabatta mit Mozerella.

Während dem Essen sprach sie: „Du sollst dich heute mit einem Mädchen Namens Francesca treffen.“ „Wieso denn?“, fragte Nico. „Ich wollte mich heute doch mit Fabio treffen.“ Und reiten, dachte er für sich. Fabios Eltern besaßen ein paar Pferde. Um genau zu sein, sechs. „Francesca ist die Tochter eines reichen Immobilienmarklers.“

Darum geht es ihr also, dachte er: „Muss ich denn gehen?“ „Ja, du musst“, antwortete Dona Reica. „Mach dich auf den Weg. Du wirst zu Fuß gehen müssen. Du weißt ja, wir sind knapp bei Kasse. Außerdem habe ich keinen richtigen Job.“ Musste sie das immer erwähnen? Es war Nico irgendwie peinlich. Fabios Familie war sehr reich. Sie waren Pferdezüchter und Verkäufer, während seine Mutter nur Köchin war. Es war ein richtiger Beruf, aber verdienen tat man nicht recht viel. Im Park entdeckte Nico das Mädchen. Sie hatte blonde lockige Haare und eine mit Gold überzogene Kette, auf der in Schreibschrift „Francesca“ stand. Schnell richtete sich Nico seine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare. Francesca musterte ihn mit einem abfälligem Blick.

„Du bist zu spät“, meinte sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Nico schaute auf seine Uhr. Er war knapp eine halbe Minute später gekommen. Mit diesem Mädchen würde er sich nicht anfreunden. „Du bist hässlich. Ich mag dich nicht“, sagte Francesca hochnäsig und stolzierte erhobenem Hauptes davon. War das ihr Ernst?, fragte sich Nico. Er war wütend. Der Junge war eine Stunde gegangen, nur um ein blödes, reiches Töchterchen kennen zu lernen, dass ihn sowieso nicht mochte.

Danach ging er zu Fabio. Sein Freund würde ihn reiten lassen. Auf dem Weg sah er ein Mädchen. Es ritt auf einem wunderschönen schwarzen Hengst. Geschmeidig trabte sie den Pfad entlang. Wieso hat sie ein Pferd und ich nicht?, fragte sich Nico. Das Mädchen war in seinem Alter, trug schwarze lederne Reitstiefel und besaß glänzendes schwarzes Haar. Ihre Kleidung bestand aus einem himmelblauem Hemd und einer einfachen weißen Hose.

Sie fragte: „Wieso starrst du mich so an?“ Nico antwortete unbeholfen: „Du hast ein schönes Pferd.“ „Danke“, sagte das Mädchen und stieg ab. Sie war viel netter als Francesca. „Wie heißt du?“, fragte er: „Ich bin Nico.“

„Mein Name ist Ria Simesco. Das Pferd heißt Diabolo“, sagte sie freundlich. „Ria, von wo hast du das Pferd und welche Rasse ist es?“ Ria lächelte. „Er ist ein „Pura Raza Espanola“ Hengst und er war ein Geschenk.“ „Wer schenkt denn so ein schönes Pferd her?“, fragte Nico. „Nette Leute“, antwortete Ria „Auf Wiedersehen, Nico! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!“ Mit diesen Worten stieg sie auf und ritt davon.

Verträumt spazierte er nach Hause.

© Lina Yang 2021-10-12

Hashtags