Jedes Mal, wenn ich mich auf den Weg zum Einkaufen mache, dann führt mich der Gehsteig an einem etwas verwilderten Vorgarten vorbei, der neben vielen Blumen und blühenden Sträuchern zwei Minibäume aufweist. Ich bleibe vor diesem kleinen Paradies meistens ein paar Minuten stehen, denn diese zwei „Zwergenbäume“ bilden die Wohnung für die vielen kleinen Haussperlinge, die von einer Dame immer gefüttert werden. Ich habe dieses Kommen und Gehen der grauen Vögelchen an einem strahlenden Sommertag bemerkt und seitdem betrachte ich das bunte Treiben dieser gefiederten Tierchen. Das rhythmische und laute Tschirpen zeigt mir, wie wohl sich diese gut genährten „Bauxerln“ an diesem Ort fühlen. Es handelt sich ja auch um eine tolle Wohlfühloase und manches Mal gestalten diese Hausspatzen nur für mich eine kleine feine Flugschau, wobei es schon einige Male passiert ist, dass mir so ein kleines kugeliges Etwas ziemlich nahegekommen ist.
Bewundernd stelle ich fest, dass die kleinen Geschöpfe sogar die weiße Hausmauer mit Leichtigkeit hinaufklettern und sie sehen dabei so süß aus, wenn sie das Köpfchen hin und herbewegen, um festzustellen, wie sie am besten als Erstes zum Futternapf kommen. Bei dieser Vogelart handelt es sich um ganzjährig soziale Tiere, die eigentlich nie ruhig sind, denn selbst wenn sie schlafen, tschilpen sie manchmal fröhlich vor sich hin. In diesen beiden Baumkrönchen ruhen sie sich gerne aus, aber Gott sei Dank sitzen sie oft auf den äußeren Zweiglein und deshalb habe ich diese beiden interessanten Naturgemälde Spatzenbäume getauft. Wenn die Kleinen sogar an der Spitze auf einem in die Höhe ragenden kleinen Zweiglein sitzen, bringen mich diese Federtierchen immer wieder zum Schmunzeln, denn sie sind wirklich zu Späßen aufgelegt.
Einmal wunderte ich mich sehr, als sich die Vogelschar urplötzlich auf das kleine Wiesenstück mit den blühenden Margeriten stürzte und regungslos fast wie eingefroren verharrte. Und dann sah ich den Übeltäter, denn gerade durchstreifte eine dreifärbige Glücksmieze diesen Vorgarten. Nach einer Minute aber rotteten sich die gefiederten Freunde zusammen und es folgte ein ohrenbetäubendes Gezeter. Gemeinsam starteten sie eine Attacke blitzschnell auf den Schnurrtiger. Dieser sprang mit einem schnellen Satz von diesem „Spatzentreffpunkt“ unter einen Strauch und machte sich schleunigst nach einigen Minuten von dannen.
Manchmal aber sitzen sie auch reihum auf dem Vorsprung eines Balkons und werfen kleine Steinchen auf den Boden, um sie zu holen und das Spiel wieder von vorne zu beginnen. Außerdem werfen sie das Futter auf den Boden, um dann viele Körner fressen zu können.
Dazu passt das Gedicht „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern!
In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
© Christine Büttner 2021-08-21