Ein Traum, Eine Flucht

Sara Abdelhamid

von Sara Abdelhamid

Story

Valerie rannte. Ihre Füße berührten kaum den Boden, während sie durch den düsteren Wald hetzte. Ihre dunklen Locken flogen wild umher, als ob sie versuchen würden, sich selbst von der Hektik loszureißen. Der Mond schien durch die dichten Baumkronen und spendete gerade genug Licht, um den Weg vor ihr zu erkennen. Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge, jeder Herzschlag hämmerte in ihren Ohren und übertönte fast das Geräusch der Schritte, die ihr folgten.
Valerie spürte ihre Anwesenheit wie ein drohendes Gewitter, das jede Sekunde über sie hereinbrechen könnte. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie glaubte, es würde ihren Brustkorb durchbrechen. Panik kroch wie ein eiskalter Schauer über ihre Haut, aber sie zwang sich weiterzulaufen.
Dann hörte sie ihn. Das leise Knacken eines Zweiges. Ein unheilvolles Gefühl stieg in ihr auf, als sie durch die Bäume brach und abrupt stehen blieb. Vor ihr, inmitten der Dunkelheit, stand ein Mann. Seine eisblauen Augen funkelten gefährlich im Mondlicht, und für einen Moment fühlte sie, wie der Boden unter ihren Füßen nachgab. Doch bevor sie reagieren konnte, ging er auf sie zu und zog sie in seine Arme. Stark und schützend, als ob sie genau an diesen Ort gehörte. Valerie zitterte, nicht sicher, ob es die Erleichterung oder die Angst war. Sein Griff war fest, doch seine Berührung war unerwartet sanft. Ihre Herzen schlugen synchron, und für einen Moment war alles still – die Welt, die Angst, die Dunkelheit. „Na endlich V“, flüsterte er, seine Stimme rau und beruhigend zugleich. Valerie wollte antworten, etwas sagen, doch bevor sie ihre Lippen öffnen konnte, spürte sie ein Ziehen in ihrem Inneren, als ob sie aus seinen Armen gerissen würde.
Sie öffnete ihre Augen und starrte an die Decke ihres Schlafzimmers. Ihr Atem ging schwer, ihr Herz raste noch immer, als ob sie tatsächlich durch den Wald gerannt wäre. Doch Valerie wusste, dass dieser Mann nicht real war. Sie wusste, dass es für sie keinen Prinzen geben würde, der sie aus dieser Grube herausziehen könnte.
Der Tag begann wie jeder andere, eine endlose Wiederholung der vergangenen Tage, die in ihrer Monotonie erstickten. Die Hoffnung, die sie einst in ihrem Herzen getragen hatte, war zu einem zerbrechlichen Faden geworden. Es war ein Faden, den sie kaum noch spürte, so dünn und fragil. Valeries vollen Lippen, von Natur aus dunkelrot, waren leicht geöffnet, als sie einen tiefen Atemzug nahm, als müsste sie sich selbst an ihr Spiegelbild gewöhnen. Ihr Körper war eine Mischung aus Zartheit und Kraft. Ihre Taille war schmal, fließend in weiche, aber deutliche Kurven übergehend, die sich über ihre Hüften und Oberschenkel zogen. Ihre Brüste, voll und üppig, hoben sich mit jedem Atemzug, die Nippel leicht unter der Spitze ihres BHs hervorblitzend. Es war ein Körper, den sie manchmal nicht ganz verstand – eine Mischung aus der Valerie, die sie war, und der, die sie vielleicht sein wollte. Sie zog das Oberteil über ihren Kopf, ließ den Stoff über ihre Haut gleiten, bis er sich schließlich um ihre Taille legte, und hielt einen Moment inne, die Augen auf ihr Spiegelbild gerichtet. Die Welt draußen mochte hektisch und chaotisch sein, aber hier, in diesem Raum, in diesem Moment, war sie einfach nur Valerie. Eine Frau mit Träumen, Ängsten und einer unergründlichen Tiefe, die niemand vollständig durchschauen konnte – nicht einmal sie selbst.


© Sara Abdelhamid 2024-08-30

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Dunkel, Emotional
Hashtags