von Francis_Hamburg
Bangli, Bali, November 2018
Heute steht eine kleine Erkundungstour an. Mein Fahrer, Kristian, ist pünktlich da und fährt mich gut eine Stunde lang zu meinem Ziel. Was ich bis dahin nicht wusste, ist, dass ich selbst noch mal gut eine 30 Minuten laufen muss. Aber gut, so ist das, wenn man einen verborgenen Schatz finden will.
Ich zahle an dem Kassenhäuschen eine kleine Gebühr (weniger als 1 Euro) und folge den Schildern. Eine Weile laufe ich auf einem schmalen Weg entlang eines Flusses. Es ist niemand hier, ich bin allein. Man hört nur die Geräusche der Natur und das Plätschern des Wassers. Eine Harmonie der Natur. An einem der Bäume sehe ich das nächste kleine Schild, was mich meinem Ziel näherbringen soll. Links gehen Treppen runter und ich bin plötzlich gefühlt mitten im Nirgendwo. Unten angekommen nehme ich mir Zeit und drehe mich einmal um die eigene Achse. Es ist so wunderschön und friedlich hier. Ich entdecke den nächsten Wegweiser, der mich nach links dirigiert. Allerdings ist das hier kein Weg mehr, in der Regenzeit ist das wohl ein ordentlicher Fluss. Wie gut, dass ich vernünftige Schuhe anhabe.
Das Wasser, durch das ich wate, ist eisig…eine schöne Abkühlung bei den Temperaturen. Die Wasserhöhe geht bis zu den Fußknöcheln. Links von mir sehe ich eine Höhle und mir wird bewusst, dass uns Mutter Natur unglaublich viele Schätze auf der Erde mitgegeben hat. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus und gehe langsam weiter. Nach einer Weile höre ich andere Menschen. Ganz alleine bin ich also doch nicht. Dann höre ich das Rauschen, mein Ziel ist also nicht mehr weit entfernt. Ich muss einige kleinere Felsen überwinden, bevor ich plötzlich vor so großen Felsen stehe, die man nicht überwinden kann. Aber da, zwischen den Felsen ist eine schmale Gasse, wo mir jemand entgegenkommt. Da geht es also weiter. Ich lasse die Touristen und Touristinnen von der anderen Seite durch und gehe dann selbst hindurch. Ich muss mich ein bisschen ducken und zucke zusammen, als mir plötzlich ein eiskalter Wassertropfen in den Nacken tropft.
Ich lasse die schmale Felsengasse hinter mir. Über einige kleine Felsen und Steine muss ich noch rüber. Das Rauschen wird immer lauter. Da sind ein paar weitere Tourist:innen mit ihren Kameras – das perfekte Instagram-Bild wartet. Ich schaue nach links und sehe den ersten Teil meines Ziels. Noch ein paar Schritte weiter und ich stehe direkt vor einem 15-Meter hohen Wasserfall, der an der Steilwand des Canyons hier herunterfällt. Der Canyon ist nach oben hin offen, sodass Tageslicht auf den Wasserfall und den kleinen Wasserfallsee scheint. Das diffuse Licht gibt dem Ort etwas Magisches. Ich genieße es, an diesem traumhaften Ort zu sein. Ich habe schon den ein oder anderen Wasserfall hier auf Bali gesehen, doch der Tukad Cepung Wasserfall ist etwas Besonderes. Vielleicht, weil alles so komplett naturbelassen ist. Ein sogenannter “Hidden Waterfall”, ein verborgener Schatz der Natur.
Photo by Florian GIORGIO, Unsplash
© Francis_Hamburg 2022-08-22