Ein verlockendes Angebot

Ein verlockendes Angebot

Nachdem Dad mich missmutig gefragt hatte, wie lange mein Sabbatjahr andauern würde, war mir klar, ich sollte mich um eine Arbeitsstelle bemühen. Wobei ich immer noch den Plan hatte, eine künstlerische Tätigkeit auszuüben. Nur, dass die Möglichkeiten rund um Shamrock Hills begrenzt waren.

„Du könntest doch ein Praktikum bei >Scotts Proud> anfangen“, hast du mir vorgeschlagen. „Wir suchen ständig nach Bürokräften“. Wir spazierten den Bach hinter der Mühle entlang. Es war endlich Frühling geworden, sodass die Wiesen voll von gelbem Löwenzahn und weißen Gänseblümchen waren. Weiden und Birken schmückten sich in zartem Grün. Die Forsythien und Märzenbecher blühten. „Das kann ich nicht tun“, hatte ich dir erwidert, obwohl die Vorstellung, direkt im Ort zu arbeiten, verlockend war. Noch verführerischer war es, mit dir in einer Firma zu arbeiten. Und exakt da war auch schon der berühmte Haken. Überrascht hieltest du im Gehen inne. Ich stoppte mein Pferd, das ich am Zügel mit mir führte. „Was spricht dagegen, Meg? Warum kannst du dich nicht dafür entscheiden? Ich wäre auch da!“ „Genau deshalb, Reardon! Du wärst auch da!“ Ich konnte mir nicht vorstellen, mit dir zu arbeiten und unsere Freundschaft unbelastet weiter zu führen. Wir waren zu verliebt, um nur Kollegen zu bleiben. Wahrscheinlich konnte ich nicht die Finger von dir lassen, vielleicht würdest du dich verraten. Ich durfte es nicht riskieren.

„Dass ich dort arbeite, ist dir unangenehm?“, hast du mich gefragt, als wäre es absurd. „Reardon, es könnten sich unter Umständen blöde und gemeine Gerüchte entwickeln“, gab ich zu bedenken. „Darauf gibst du was?“ Du hast den Kopf geschüttelt und etwas enttäuscht gewirkt. Das sprudelnde Wasser des Bachs glitzerte im hellen Sonnenschein, lockte, hineinzugreifen. Ich ging in die Hocke, ließ meine Hand ins kalte Wasser gleiten. Du hast dich zu mir ins Gras gesetzt. „Du hast einen soliden Schulabschluss in der Tasche, Meg! Du könntest bei <Scotts Proud> als Buchhalterin, Korrespondentin oder Sekretärin arbeiten. Oder von der Stoffproduktion zur Kreativ-Direktion aufsteigen. Es gibt zahlreiche Schulungsprogramme.“ Du wolltest mir den Job unbedingt schmackhaft machen. Trotzdem blieb ich skeptisch. Ich kannte die Leute in Shamrock Hills zu gut. „Es gibt zu viele Neider“, erwiderte ich, um das Angebot nüchtern zu betrachten. „Erinnerst du dich, wie manche wegen deiner Beförderung gemeckert haben?“ Du hast gelacht und gemeint, da würdest du mittlerweile darüberstehen, was mich an Duncan erinnerte.

„Du hättest auch Zeit, dich in den Country-Club einzubringen“, hast du dem Ganzen zusätzlich die Krone aufgesetzt. „Bloß nicht!“, wehrte ich etwas zu barsch ab, womit ich dich brüskierte, wie ich in deinem Gesicht lesen konnte. „Tut mir leid, das geht überhaupt nicht.“ Du ahntest, es war deinetwegen. „Meg! Meg! Meg!“ Ich kannte den Tratsch, hatte ihn oft genug von Tilly gehört und wollte um keinen Preis ein Teil davon sein. Denn noch war unsere Verliebtheit ein wohlbehütetes Geheimnis und diesen Zustand wollte ich so lange wie möglich aufrechterhalten.