von Alisha Steckert
Woher wissen wir, dass wir krank sind? Normalerweise sendet unserer Körper Signale, welche wir nur erkennen und behandeln müssen. Das beste Beispiel ist ein grippaler Infekt. Dieser löst Symptome wie Hals- und Gliederschmerzen, eine laufende Nase, Übelkeit, Husten und oder Fieber aus. Normalerweise würde jeder von uns zum Arzt gehen, sich untersuchen lassen und eine Krankschreibung bekommen. Im besten Fall wird einem noch gesagt, welche Medikamente oder Hausmittel zur Linderung und Heilung eingenommen werden dürfen oder sogar sollten. Wer Glück hat, ist nach einigen Tagen wieder auf den Beinen und arbeitsfähig, wer Pech hat, kann bis zu zwei Wochen flach liegen.
In einigen Fällen, kann es auch vorkommen, dass die eindeutigen Signale des Körpers nicht wahrgenommen oder gar ignoriert werden. So wird aus einer einfachen Erkältung bald eine Mandelentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung. Doch was passiert, wenn die Betroffenen ihre Symptome nicht als solche erkennen? Wie reagiert man, wenn man sich nicht krank fühlt und dennoch merkt, dass etwas nicht stimmt? Es gibt durchaus Krankheiten, die nicht sofort diagnostiziert werden.
Dabei muss es sich auch nicht immer um körperliche Defizite handeln, es kann ebenso ein mentales Problem sein. Depressionen sind ein hervorragendes Beispiel für eine unerkannte Krankheit mit vielen Gesichtern. Durch diese ist es oft nicht möglich, weder für Arzt, noch den Patienten, eine frühzeitige Diagnose zu stellen. Der Verlauf kann von Person zu Person variieren, denn wir sind alle individuell und die Depressionen passen sich uns an, um es einmal bildlich zu beschreiben. Es ist also keine Seltenheit, dass ihre Symptome nicht erkannt oder als solche wahrgenommen werden. Oft ist es sogar so, dass gewisse Verhaltensweisen oder durch das Leiden noch körperlich entstandene Probleme, die eigentliche Krankheit in den Schatten stellen. Man könnte also sagen, dass sie sich hinter falschen Signalen versteckt.
In meinem Fall waren es Bauchschmerzen. Jedes Mal, wenn ich das Haus verlassen musste, um beispielsweise zur Schule zu gehen oder Verwandte zu besuchen, fing mein Bauch an zu schmerzen. Durch die Häufigkeit der Krämpfe, waren meine Eltern und ich in Sorge, weshalb wir einen Arzt aufsuchten. Genauer gesagt, viele Ärzte, denn es konnte keinerlei Ursache gefunden werden. Ich war nicht körperlich krank, es lag keine Entzündung vor, keine Geschwüre, keine unbekannte Allergie/Unverträglichkeit oder Reizung. Die Tage verstrichen und wurden zu Wochen. Ich gewöhnte mich an mein Unwohlsein und ging weiter meinem Alltag nach. Irgendwann fragte ich mich, ob ich mir die Bauchschmerzen nur einbildete. Woher sollte ich damals schon wissen, dass so viel mehr dahinter steckte? Durch meine Einschränkung veränderte sich mein Leben ein wenig. Ich verbrachte auffallend viel Zeit in meinem Zimmer und las.
Woher sollte ich wissen, dass dies alles verschlimmern würde?
© Alisha Steckert 2022-10-05