Eine Art Liebesbeziehung mit meinen Dealer

Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt den Titel miss-zu-verstehen, es handelt sich um einen Schallplatten- und später CD- Laden Besitzer…

Meine wenigkeit, Aufgewachsen im hintersten Virgental, wo böße Zungen behaupten es sei das Ende der Welt. Gut, ich sah das anders, ich behauptete stets, wenn ihr da das Ende seht´s, dann drehts euch um, was isses dann, JAAA der Anfang der Welt. Von dort aus begann meine Expedition, die Suche nach meiner Musik..

Die Stadt Lienz, Bezirkshauptstadt, welch eine Kunst wenns nur eine Stadt gibt. Da gabs Vieles, sehr Vieles, Nötiges und Unnötiges, und was ganz Aussergewöhnliches…

Sein Laderl war nicht groß, am Südtiroler Platz, aber sehr gut bestückt, mit allem was das Musikherz begehrte. Nun, sagen wir, was Klassik, Volksmusik, Volkstümliche Musik, Schlager und Hitparadenmusik betraf…

Wenn ich dort antanzte, dann wusste er, jetzt wirds kompliziert. Auf meine Fragen, hast du was von – hörte ich anfangs nur, wer, was ist das, noch nie gehört, da, schau da ist ein Katalog, da ist alles drin was auf Vinyl zu bekommen ist…

Ich war immer sehr schnell beim Finden im Katalog , wusste ja was ich wollte. Bestellst mir das, ja klar meinte er, in einer Woche ca, ist es da. Ab und zu dauerte es zwei Wochen, fast unerträglich diese Wartezeit…

So ging das über ein paar Jahre, dann, eines Tages, da kam ich hin, und er grinst mir entgegen, du Franz, meinte er, ich denke ich hab was für dich…

Triumphierend hielt er mir einen Longplayer entgegen, schwarzes Cover mit bunter Schrift, drei Namen drauf – Di Meola, Mc Laughlin, De Lucia… Als ich erst nach drei Wochen wieder in den Shop kam , fragte er besorgt, nicht gut gewesen?

Nicht gut, du machst Witze, so gut dass ich nicht weg kam davon.. ich will mehr von deinen Überraschungen…

Ab da ging ich wohl immer, wenn ich dort war mit zumindest zwei Tonträgern zur Tür raus, einen den ich bestellt hatte, einen den er ausgesucht hatte, Zielgerichtet für mich. Die Zeit die ein normaler Plattenkauf in Anspruch genommen hätte, denke ich wäre mit 15 Minuten gut bemessen gewesen, nur, das spielte es schon lange nimmer, unter 2 Stunden kam ich selten wieder raus aus dem Laden. Fachsimpeln, Fachsimpeln, und, ja, Fachsimpeln…

Über viele Jahre ging das so…

Dann…

… Dann zog ich ins Waldviertel, mein Platten – Dealer – Freund 400 km weit weg.

Wie ich nach meiner Übersiedlung ins Waldviertel auf Besuch in der ehemaligen Heimat war, einer meiner ersten Wege, Südtiroler Platz, kleiner Musikladen, aber, da war nichts mehr. Das warum da nichts mehr war, das tat mir sehr weh….

Mein Plattendealer war auch begeisterter Segelflieger, einer seiner geliebten Flüge war sein letzter….

…Seither is das Schwarze Album, mit den drei bunten Namen drauf, etwas heiliges…