Eine Enthüllung

Melanie Schade

von Melanie Schade

Story

Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn zusammenfahren.
Der junge Krieger fuhr auf dem Absatz herum und ließ seine Rechte reflexartig auf den Knauf seines Schwertes fallen, das an seiner linken Seite hing. Eine Gestalt im Westenmantel mit einer Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war, trat aus dem Schatten eines Pfeilers hervor und in das fahle Mondlicht, welches durch eines der Fenster in den Raum fiel und machte einen Schritt auf ihn zu.
Als die Kapuze vom Kopf gezogen wurde und das Gesicht der Gestalt erkennbar war, verfinsterte sich Rob seines und von einem Moment auf den anderen lag das Breitschwert in der Hand des jungen Mannes. Die Spitze der schwarzen Klinge zeigte für den Moment zu Boden.
Vor ihm stand jener Mann, dessen Antlitz er seit der Nacht vor zehn Jahren nicht vergessen hatte.
“ Du“ knurrte Rob.
Der Mann lächelte milde und deutete mit einer laxen Handbewegung auf das Schwert in der Hand des kampfbereiten jungen Kriegers.„Steck es weg“ sagte er nur. „Das kannst du vergessen“ knurrte Rob und richtete die schwarze Klinge auf sein Gegenüber.
Sein Gegenüber lächelte immer noch, während er seinen Mantel von den Schultern gleiten ließ und seinen Schwertgurt löste und auf diesen legte, sodass der junge Mann sehen konnte, dass er keine versteckte Waffe trug. Nun trug er nur noch eine Rüstungshose sowie eine ärmellose Tunika und machte einen weiteren Schritt auf den jungen Mann zu, bevor er stehen blieb und die Arme vor der Brust verschränkte.
„Ich sagte, du sollst es wegstecken. Brauchen wirst du es sowieso nicht, denn deinen eigenen, noch dazu, wie du sehen kannst, unbewaffneten, Bruder wirst du nicht niederstrecken.“
Das Schwert fiel aus Robs Händen und knallte auf den Steinboden.
„Ich sagte zwar nichts von fallen lassen, aber trotzdem danke, dass du es aus der Hand gelegt hast. Ich würde sagen, dass wir dann jetzt wohl reden können.“
Der junge Mann starrte seinen, er konnte es immer noch nicht glauben, Bruder fassungslos an, dann verzog sich seine Miene zu einer wütenden Grimasse und er stürzte sich auf den Mann.
Mit einem schnellen Handgriff hatte er einen Dolch aus einer verborgenen Scheide gezogen.
Der Mann blieb ruhig stehen und rührte keinen Muskel.
Erst im allerletzten Augenblick schoss seine Linke vor, packte die Hand mit der Waffe des Jüngeren und verdrehte ihm den Arm schmerzhaft auf den Rücken. Mit der freien Hand packte er die andere Hand seines Bruders.
So hielt er ihn eisern fest.

© Melanie Schade 2023-06-08

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd, Emotional