von Marion Huemer
Chiang Mai, Dezember 2019
Ich war schon fast am Ende meiner Weltreise angelangt und fühlte mich dementsprechend angespannt, nervös und ängstlich. Ein kleiner Einblick in mein Gedankenkarussell, welches nonstop 24/7 (ja, auch im Schlaf) lief:“Will ich überhaupt zurück? Was ist, wenn alles wieder wie vorher wird? Was, wenn ich wieder in alte Muster falle? Werde ich überhaupt wieder in Österreich klarkommen? Wie soll meine Zukunft aussehen?Soll ich nicht einfach weiter reisen?” usw.
Das Jahr verging so irre schnell. Zu schnell. Mir kam vor, als hätte ich nichts gesehen und doch war mein Kopf von den ganzen Eindrücken komplett übersättigt. Natürlich habe ich mehr wie genug gesehen und ich wusste auch, dass es Zeit war, nach Hause zu fahren, denn die Impressionen musste ich sowieso alle mal sacken lassen. Ich war zwar in Thailand, mein Kopf war jedoch ganz weit weg.
In der Unterkunft lernte ich zwischen Tür und Angel einen Kanadier kennen und bevor er sich zu seinem Thai-Kochkurs begab, plauderten wir ein wenig über unser Lieblingsthema – REISEN. Wir hatten uns für später wieder verabredet, um uns gegenseitig noch ein paar Reisetipps zu geben und so trafen wir uns am Ende des Tages wieder. Er sagte zu mir, dass er meine angespannten Schwingungen spüren würde und ich könne ihm gern sagen, was mir gerade so durch den Kopf ginge.
Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte, also erzählte ich ihm mein Gedankenwirrwarr. In der Hoffnung, etwas Klarheit zu bekommen.
Er hörte mir zu, ließ mich ausreden und meinte mit ruhiger Stimme:,,Marion, es ist ganz egal, wo auf der Welt du bist. Du kannst in jeder Sekunde entscheiden, WER du sein möchtest und WIE du auf Situationen reagierst. DU hast immer die Wahl. Du musst vor nichts davonlaufen, denn alles ist in dir. Du musst nur hinhören und nicht im Außen danach suchen.“
Wir unterhielten uns noch bis tief in die Nacht, doch diese Worte gingen direkt ins Herz und blieben.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen und diese weisen Worte begleiten mich jeden Tag und mittlerweile stelle ich mir täglich Fragen:
Fokussiere ich mich auf das, was ich habe oder auf das, was mir fehlt? Richte ich meine Aufmerksamkeit auf das, was gerade vielleicht nicht so gut läuft oder lieber auf das, was mich glücklich macht und ich erschaffen möchte? Träume ich nur mein Leben oder sorge ich dafür, dass Träume auch Wirklichkeit werden?
An jedem Tag fallen so viele Entscheidungen.Eine positive Ausstrahlung ist (meistens) ansteckend und ich möchte positive Gefühle und Gedanken bei meinen Mitmenschen hinterlassen. Winzige Gesten wie ein nettes Wort oder ein freundliches Lächeln können schon so viel bewirken.
Licht ins Dunkel zu bringen fängt mit Kleinigkeiten an und diese entwickeln sich dann zu etwas Großem. Das Gespräch mit dem Kanadier hat bei mir damals Licht ins Dunkel gebracht und ein besseres Weihnachtsgeschenk hätte mir zu dem Zeitpunkt keiner machen können, denn mittlerweile ist es bei mir ziemlich hell. :-)
© Marion Huemer 2020-12-16