von Wolfgang Ponudic
Einmal im Monat treffen wir uns für eine gemeinsame Meditiation, jeder bringt etwas mit, um danach gemeinsam zu essen. Aus dieser tollen Erfahrung (gemeinsame Meditation, Redestab-Runde, Austausch und gemeinsames Essen) ist die Idee entstanden, eine gemeinsame Sonnenaufgangsmeditation an einem Montag zu machen, um die Woche gebührend zu beginnen.
Die Ideen sprudelten und so einigten wir uns auf ein Datum im Frühsommer und damit wir nicht so früh anreisen mussten, gleich eine Übernachtung im Schlafsack mit Lagerfeuer. Ein geeigneter Platz war auch bald gefunden, soweit so gut.
Vier Wochen vor dem Termin kamen die ersten Bedenken hinsichtlich dem vereinbarten Platz, der in einem Naturschutzgebiet liegt. Sind da überhaupt Übernachtungen erlaubt, ist ein offenes Feuer möglich, und wie ist das mit Insekten dort, und wie ist das Wetter an diesem Tag?
Also wurden Alternativen gewälzt, bis die Idee entstand, in einem Tipi zu übernachten, somit wäre auch das Wetter-Thema „gegessen“. Bei uns in der Nähe (etwa 10km) gibt es so ein Tipi, das auf Nachfrage auch reserviert wurde zu einem passablen Preis. Allerdings muss der Termin auf Grund der Tipi-Auslastung um einen Tag von Montag auf Sonntag vor verschoben werden was schlussendlich dann auch allen möglich war.
Eine Woche vor dem Termin kommen dann erste Bedenken: eine Mückenplage an diesem Ort, Bedenken wegen Zeckenbissen und das Tipi sei nicht sehr „apettitlich“, innen verrusst und der Boden sei gekiest. Ein anderer nimmt sowieso sein eigenes Zelt mit, ist es denn nicht zu kalt um im Schlafsack zu schlafen, sagt eine andere, und diejenige, die bereits abgesagt hat, meldet sich mit einer Einladung zum Frühstück nach der Meditation, wenn man dies an einem anderen Ort machen würde und wieder eine andere liess wissen, wenn nicht alle übernachten sei die Energie nicht dieselbe, und dann würde sie sich auch überlegen ab zu sagen.
Naja, was soll ich sagen, Veranstaltung absagen, neuer Platz suchen. Dieser findet sich dann bei Nachbars Apfelbaumwiese, welcher dankenswerterweise Weise auch einverstanden ist.
Die ganzen Änderungen geschahen allerdings ohne Wissen meiner Frau, und diese reagiert empört und sehr empfindlich über die eigenmächtige Entscheidung, ohne sie zu fragen, ohne mit ihr darüber zu reden, denn sie habe meine Abwesenheit bereits als „Zeit für sich“ gebucht, zuhause, und das falle nun wie ein Kartenhaus in sich zusammen, und sie könne nie für sich sein, und ausserdem wenn DIE aufs Klo müssen, gehen sie bei uns durchs Haus, und nix ist mit ungestört, und sie brauche doch auch einmal eine Ruhe, ….
…und zu allem Überfluss meldet sich am Tag darauf auch noch mein Ältester, der seine Geburtstagsfeier auf jenen Tag vor unserer Sonnenaufgangsmeditation verschieben möchte, da Wetter unpassend und so…
Puhh … eigentlich wollte ich nur eine Morgenmeditation zum Wochenbeginn …
© Wolfgang Ponudic 2020-09-27