Eine Stadt wie Salzburg nach Meta Merz

2019

von 2019

Story

Eine Stadt wie Salzburg sollte man beim Untergang der Sonne als Tropfen applaudierend ins Wasser sinken lassen. Gefühl der Schwerelosigkeit. Die letzten Strahlen spiegeln sich in der Sonnenbrille einer Touristin. Kirchtürme würden erstrahlen in ihrer Unbarmherzigkeit und würden ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Gelebte, gezeichnete Leben zeigen deren Verletzlichkeiten.

Keine Gnade kenne die Flüssigkeit. Alle wären gleich. Mozart Touristen Schüler Eltern Politiker Flüchtlinge Heimatlose Reiche Arme. Heterogen Gefangene ohne Ausweg. Es fließe in Salzach. Es flösse in Salzach. Makartsteg zerberste in den Tränen. Stück für Stück getragen von der Last, die wir trügen. Im Angesicht des Verletzten würde uns die Springflut unter sich begraben. Eine klaffende Wunde würde nicht zu stoppen sein.

Jeder ertränke an der Oberfläche von seinem eigen geschaffenen Gefängnis. Es verfärbe sich schwarz. In den schönsten grau tönen. Pferde der Fiaker, sie reißen los. Im preschenden Galopp zu dem Dom rennend. Verschlungen in der Gischt. Musik erfüllte die Luft. Ein einfacher Straßenmusiker spielte die Königin der Nacht. Gebrochene Töne und ein gebrochener Wille. Hinter ihm das nasse Element böge sich hoch. Eine Szene könne aus den Wasserspielen stammen. Wasserarme nehmen den Verlorenen entgegen.

Das Nass würde uns den Rücken kehren, wir hörten die Schreie nicht. Ignorierten sie. Jetzt ertränken wir durch deren Echos. Touristen stehend, fotografieren die Komposition. Eine wahrhaftige Arie würde aus Hilferufen, Panikschreie und letztendlich stillem Abgang bestehen. Es wäre ein Farbenspiel der Gefühle. Salzburger würden aufgefangen werden, wenn wir zu hören würden. Die Schwerkraft würde uns entrissen werden. Unsere ängstliche Reise wäre geschafft. Keine Antwort, eine sich ausbreitende Stille. Entschuldigung entgegnete aus der Totenstille. Tropfe würde eingenommen werden von der unendlichen Weite des Wassers. Tropfe für Tropfe. Der Fluss plätschert.

© 2019 2021-07-21

Hashtags