von Sabine Leeb
Nachdem meine Mutter mit meinem Stiefvater weggezogen ist und ich aus Verbundenheit zu meiner Oma am Bauernhof wohnen geblieben war, reizte es mich doch als werdender Teenager mal zu den Kindern im Hof vom Wohnbau zu gehören.
So lernte ich Hanne und ihren Zwillingsbruder Johan in meinem Alter kennen. Ihre hollĂ€ndische Mutter ĂŒbrigens eine Cousine von James Last war neu mit ihrem zweiten Mann aus Wien stammend und den gemeinsamen kleinen Fritz zugezogen.
Wir hatten es nicht leicht als MĂ€dels der Bande der Jungs anzugehören. Daher bedarf es keiner Aufforderung das wir flĂŒgge gerne mal nachmittags ins CafĂ© Apfel auf der Landstrasser HauptstraĂe gingen. Diese AusflĂŒge vermittelten uns Freiheit und Erwachsen-werden. Unsere gemeinsame auch mal verrĂŒckte Zeit durften wir einige JĂ€hrchen unbedarft genieĂen, natĂŒrlich besuchte Hanneke mich auch in meinem Zuhause bei Oma, wenn ich eine Geburtstagsfeier feiern durfte. Leider kam altersbedingt ein Schulwechsel infrage und da die Ehe von ihrer Mutter leider nicht zu kitten war, nahm sie den kleinen Fritz und Hanne mit zurĂŒck in das Heimatland der Familie.
Hans wie wir ihn nannten, blieb als Jugendlicher hier in Wien. Bei Bekannten durfte er wohnen und begann gleichzeitig eine Ausbildung bei einer niederlĂ€ndischen Fluggesellschaft, spĂ€ter heiratete er und grĂŒndete in Wien eine Familie und Hanne fand in Holland ihr GlĂŒck.
Nachdem auch ich eine VerkĂ€ufer-Lehre abschloss, bediente ich in der Adventszeit ein hollĂ€ndisches Ehepaar. Wir kamen nett ins Plaudern und versuchten unsere Sympathie klarzustellen, daraufhin erzĂ€hlte ich ; meine Jungendfreunde wĂ€ren aus Holland! Damals blieb der Junge hier. Es durchzog die Frau offensichtlich mit Ăberraschung und Erstaunen und sie lieĂ sich mehr Details erzĂ€hlen. Als wir feststellten, das Hans bei jenen netten Leuten ein Zuhause gefunden hat, die vor mir standen, fielen wir uns in die Arme. So ein Zufall ! Diese Begegnung werde ich nie vergessen. Wir waren allesamt hin und weg. Dann ging es erst richtig los mit den ErzĂ€hlungen . Immer wieder besuchte meine Freundin ihren Bruder und auch mich ,oder verbrachte Urlaub in Ăsterreich wo es viel SpaĂ am Badesee in KĂ€rnten gab. Die unzĂ€hligen Briefe lösten leistbare Anrufe ab. Wenn wir uns trafen besuchten wir wie selbstverstĂ€ndlich, unser CafĂ© Apfel! Dann erzĂ€hlte sie mir von Fritz, der so gerne in Ăsterreich leben wĂŒrde, doch als evangelischer Pfarrer möchte er seine adoptierten Kinder nicht entwurzeln und seine SchĂ€fchen nicht verlassen. So hat, meine Hanne, einen hollĂ€ndischen Bruder der in Wien lebt und einen Wiener Bruder in Holland lebend. Fritz kommt beruflich öfter nach Wien und Hans zum Beispiel oft nach Rotterdam.
Bei einem Wiedersehen spĂŒren wir unsere tiefe Verbundenheit von ĂŒber 40 Jahre Freundschaft unzĂ€hligen Lustigkeiten wie auch SchicksalsschlĂ€gen die trotz Entfernungen dank WhatsApp und BilligflĂŒgen uns nicht verborgen blieben, ist es doch fast wie gestern im Hof.
© Sabine Leeb 2019-05-28