von Sven Leibrandt
Guten Abend verehrte Zuhörer, mein Name ist Namor von Nox und dies ist meine Geschichte…….
Es begann alles ein paar Wochen vor Halloween. Ich wollte etwas Wildes und doch zugleich etwas Edles darstellen, da lag es eigentlich schon auf der Hand, das ich mich für einen Vampir entschied. Die Eleganz brachte ich durch ein schwarzes Hemd mit roter samt Weste, einer schwarzen Anzughose mit den passenden Stiefeln und zu guter Letzt einen Zylinder zum Ausdruck. Das Wilde durch die langen Haare, die ich mir dann streng nach hinten gelen würde. Die Fangzähne hatte ich im Internet bestellt. Es war alle perfekt durchdacht, jetzt konnte Halloween kommen. Die Zeit verging und es war endlich soweit, wir hatten den 30.10. Halloween Zeit! An dem Morgen kam meine damalige Frau ins Wohnzimmer und teilte mir mit, das sie sich von mir trennen würde.
Es war, als ob mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen würde und gleichzeitig in den Magen boxen würde. Sie hatte den ganzen Ablauf geplant, so kam es zumindest bei mir an. Da ich noch nie ein Mann der vielen Worte war, begann ich mich zu betrinken. Nach jeder Stunde stieg mein Alkoholpegel weiter an und meine Lust irgendwas zu feiern fiel. Schließlich ließ ich eine Münze entscheiden, ob ich mich in mein Kostüm hülle oder nicht. Das Kostüm gewann, also machte ich mich fertig und putzte mich raus mit dem Gefühl, das es ein komisches Halloween dieses Jahr werden wird.
Total betrunken und mit dem Erscheinungsbild eines Vampirs, torkelte ich die Straßen lang. Mit dem Unterschied, Whiskydosen statt Süßigkeiten mit mir rum zu tragen. Durch den vielen Alkohol den ich mir einverleibte war es bald soweit, das mein Ausfallschritt immer größer wurde und plötzlich fiel ich…… doch ich schlug nicht auf dem Asphalt auf. Am Hals füllte ich auf einmal einen brennenden Schmerz, dann legte sich so etwas wie ein Schleier über alles. Ich sah nur noch verschwommen, ich hörte nur noch ein Rauschen, Arme und Beine konnte ich nicht mehr spüren und es wurde kalt. Das Rauschen wurde weniger und von weit weg hörte ich eine fremde Stimme, die sagte, dass es ihr leidtun würde, er hoffe, dass ich ihm irgendwann verzeihen könnte und das wir uns, wenn die Zeit gekommen ist, wieder sehen werden. Egal was jetzt auch passieren würde, es wäre nicht so schlimm wie in den Geschichten! Ich sah nur eine verschwommene Gestalt, die sich dann entfernte.
Die Kälte spürte ich irgendwann nicht mehr aber mein Herzschlag im Hals, der immer schneller wurde und lauter. Es hörte sich an als ob ich mit meinem Ohr direkt in einem Ameisenhaufen liegen würde, aber da war nichts. Meine Sehkraft kehrte zurück und obwohl es mittlerweile mitten in der Nacht war, erkannte ich nicht nur Gegenstände direkt vor mir Messerscharf, sondern auch jene die Meter weit von mir weg waren. Allmählich begriff ich, was passiert war. Mein Leben hatte sich drastisch geändert, ich bin von den Lebenden zu den Untoten übergegangen. Ich kann nicht sagen, das ich im ersten Moment Angst hatte, nein. Mein ganzer Körper schmerzte und brannte. Der Schmerz wurde so stark, dass es mir schwarz vor Augen wurde, in diesen Minuten starb ich.
© Sven Leibrandt 2024-10-16