An der Bushaltestelle sehe ich den jungen Vater wieder, der mir bereits auf der Fähre aufgefallen war. Er hat schwarze Locken. Seine Kinder auch. Diesmal ist eine schlanke rotblonde Frau dabei. Bis auf das Baby tragen alle einen Rucksack. Die der Eltern sind so dimensioniert, dass der Inhalt auf einen längeren Aufenthalt schließen lässt. Das jüngste Kind liegt nun in einer Sportkarre und nuckelt an einem Stoffhäschen herum. Als dieses aus dem Wagen fällt, bemerke ich, dass lediglich Kopf und Ohren einem Hasen gleichen. Der Körper des Stofftiers hat keine Beine. Den Kleinen scheint das nicht zu stören. Genüsslich steckt er sich den gesamten Rumpf in den Mund, nachdem seine Mama ihn aufgehoben und in den Wagen zurückgereicht hat. Alles geschieht völlig unaufgeregt. Die Familie strahlt eine angenehme Ruhe aus.
Der Bus kommt. Die Gepäckklappe im unteren Teil wird geöffnet und das Gepäck der Mitreisenden verstaut. Nun drängen sich die Menschen in den Eingang. Viele erwerben ihr Ticket beim Fahrer. Das braucht Zeit und hält auf. Die junge Familie mit den vier Kindern steht geduldig wartend da. Die Sportkarre des Kleinen muss noch verstaut werden. Ich höre, wie der Mann zu seiner Frau sagt, sie seien sicher nicht die ersten Fahrgäste mit einem Kinderwagen. Der wird bestimmt noch irgendwo hineinpassen. Er wird den Busfahrer gleich danach fragen. Sie warten bis alle Fahrgäste eingestiegen sind und Platz genommen haben.
Der Busfahrer steigt aus und verstaut die Karre in einem gesonderten Schapp. Erst dann steigen die Eltern mit ihren Kindern ein. Keinen Moment haben sie daran gezweifelt noch Plätze zu finden. Alles geschieht völlig ruhig und so selbstverständlich, wie ich es selten beobachte. Kein Kind schreit. Jedes verhält sich den Eltern gleich geduldig und ganz liebenswürdig. Ich bin zutiefst beeindruckt.
© Dagmar Lücke-Neumann 2023-02-01