Eine Weihnachtsgeschichte

SusiBock

von SusiBock

Story

In der Weihnachtsnacht leuchten die Sterne besonders hell, sind die Straßen besonders ruhig, ist der Schnee besonders fein und die Menschen besonders friedlich. So wünschen wir uns Weihnachten. Als ich Kind war, war Weihnachten so. Es gab keine Shoppingcenter, keinen Einkaufssamstag, keinen Black Friday, Cyber Monday oder Last-Minute-Wahn. Und es gab noch Schnee, meterhoch, sogar in Wien. Es gab Rodeln mit dem Papa oder Kekse backen mit der Mama oder auch Geschichten lesen mit der Oma, während das Christkind sein Werk vollendete. Es gab die verheißungsvolle Klingel, die die Tür zum Paradies öffnete, zu einem funkelnden Weihnachtsbaum mit Kugeln, Sternen, Windbeuteln, Schokoschirmchen, Rumflascherln und Geschenken.

Wenn man den Raum betrat, war das Christkind schon längst weg, aber sein Zauber hing in der Luft. Ehrfürchtiges Staunen und Raunen folgte im dunkelfunkelnden Raum. Stille Nacht, heilige Nacht ertönte vielstimmig, wenn auch nicht immer richtig intoniert, so doch voller Inbrunst. Die leuchtenden Augen der Kinder trafen auf die (durch Punsch oder Eierlikör verursachte) Erleuchtung der Erwachsenen. Das Rascheln des Papiers beim Auspacken der Geschenke begleitete die Erkenntnis, ob das Geschenk auch das war, welches man sich wirklich so sehnlich wünschte. Meistens blieb die Enttäuschung aus, die Ansprüche waren nicht so hoch und die Eltern bemühten sich auch ohne Online-Shopping.

An diesem besonderen Abend breitete sich ein Gefühl der Wärme und des Zusammenhalts aus. Und das werde ich für immer in meinem Herzen behalten. Das wünsche ich euch auch und …

frohe und gesunde Weihnachten 2020!

© SusiBock 2020-12-13